Tierhaltung

Kommt die Afrikanische Schweinepest nach Deutschland?

Eine für Deutschland scheinbar noch weit entfernte Tierseuche hat sich von Afrika aus auf den Weg in Richtung Europa gemacht, zwar über den Umweg über Russland, wo sie bereits kursiert, aber auch von deutschen Experten wird die heimtückische Krankheit genau beobachtet.

Die Afrikanische Schweinepest, die das nüchterne Kürzel ASP trägt, ist eine fieberhafte, hoch ansteckende Seuchenkrankheit und betrifft sowohl Haus- als auch Wildschweine. Ein befallenes Tier hat kaum Überlebenschancen. Verursacht wird die Krankheit, die ihren Ursprung in den 1920er Jahren in Kenia hat, durch einen Virus. Für den Menschen und andere Tiere ist sie nicht gefährlich. Selbst der Verzehr von infiziertem Fleisch birgt kein Gesundheitsrisiko. Die Symptome können nicht von denen der klassischen Schweinepest unterschieden werden, Verdachtsfälle sind zwingend anzeigepflichtig. Eingeschleppt in nicht verseuchte Gebiete verläuft die Erkrankung bei Schweinen verheerend und ist mit enormen wirtschaftlichen Konsequenzen verbunden.

In Europa trat die Seuche bereits einige Male auf, so 1974 in Frankreich, 1985 und 1986 in Belgien und den Niederlanden sowie 1999 in Portugal. Alle diese Ausbrüche konnten erfolgreich bekämpft werden. 1978 wurde die Krankheit nach Sardinien eingeschleppt, von dort kommen bis heute allerdings immer wieder Berichte von Verdachtsfällen. Seit 2007 kommt es zur Ausbreitung im Kaukasusgebiet und in Russland. Erneut Fuß fassen konnte die Erkrankung auf dem eurasischen Kontinent durch die unsachgemäße Verfütterung kontaminierter Speiseabfälle von Schiffen in Georgien und ist bereits bis in die Ukraine vorgedrungen. Wenn man bedenkt, dass die Ukraine nur 500 Kilometer von Österreich entfernt ist, scheint der Weg der Seuche nach Deutschland nicht mehr weit.

Wie erkennt man die Afrikanische Schweinepest?
Es gibt mehrere Verlaufsformen. Heimtückisch ist die perakute Verlaufsform. Dabei verendet das Tier innerhalb weniger Tage, ohne vorher Krankheitssymptome gezeigt zu haben. Der akute Verlauf ist gekennzeichnet durch anhaltend hohes Fieber und fehlenden Appetit. Die Schweine können dabei Rötungen und Verfärbungen der Haut, vor allem im Bereich der Ohren, des Schwanzes und der unteren Extremitäten sowie am Unterbauch aufweisen. Auch blutiger Durchfall kann auf die Erkrankung hinweisen. Auch diese Form ist absolut tödlich. Ein subakuter Verlauf tritt in Gebieten auf, in denen die Krankheit immer wieder in regelmäßigem Abstand beobachtet wird. Dabei kommt es auch zu Fieber, allgemeiner Schwäche und Fressverweigerung. Auch zu einer Lungenentzündung kann es kommen. Die Todeswahrscheinlichkeit benennen Experten hierbei mit 30 bis 70 Prozent.

Die chronische Verlaufsform ist eher selten und ist von unspezifischen Krankheitserscheinungen geprägt, die typischen Symptome wie Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und Hautverfärbungen können trotzdem auftreten. Dazu kommen Gelenkentzündungen und das Zurückbleiben von Ferkeln in der Entwicklung. Diese Erscheinungsform führt nicht unweigerlich zum Tod. Tiere, welche die Krankheit überleben, können aber über Monate das Virus ausscheiden. Die Experten befürchten, dass die Afrikanische Schweinepest in den nächsten fünf Jahren nach Deutschland kommt, aber es bis dahin noch keine Vorbeugung gibt, denn ein Impfstoff befindet sich immer noch in der Entwicklungsphase.

Die Krankheit wird vorallem von Tier zu Tier übertragen. Neuralgische Gefahrenstellen sind also Ställe, Viehmärkte oder an einen Wald angrenzende Freilandhaltungen, da dort die Ansteckung durch Wildschweine möglich ist. Empfohlen wird, keine Speisereste aus dem Hausmüll zu verfüttern und penibel auf die Stallhygiene zu achten. Besondere Vorsicht müssen Jäger walten lassen, die auch Hausschweine halten, denn auch ein erlegtes Wildschwein kann die Krankheit übertragen. Der Kontakt der Hausschweine zum Wildbret muss unbedingt vermieden werden.

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