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Kommt bald der Öko-Weihnachtsbaum?

In Deutschland erfunden ziert der Weihnachtsbaum seit dem 19. Jahrhundert von Heilig Abend bis in den Januar Wohnungen, Plätze und Gotteshäuser. Nun soll auch er in eine Biolinie bekommen, zumindest wenn es nach der rheinland-pfälzischen Landwirtschafts- und Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündnis 90/Die Grünen) geht. Die Politikerin schlägt vor, das immergrüne Gehölz mit dem FSC-Ökosiegel zu versehen.

„Damit möchten wir den heimischen Weihnachtsbaumproduzenten die Möglichkeit geben, besonders umweltverträglich erzeugte Weihnachtsbäume zertifizieren und kennzeichnen zu lassen. Zudem können Verbraucher anhand des Siegels die ökologisch produzierten Weihnachtsbäume erkennen“, so die Ministerin. Derzeit sei der Weihnachtsbaum-Markt sehr undurchsichtig. Über eine Million Weihnachtsbäume dienten jährlich in Rheinland-Pfalz als Festtagsschmuck. Allerdings stamme weniger als die Hälfte davon aus rheinland-pfälzischen Wäldern oder heimischen Weihnachtsbaumkulturen. Der Großteil komme aus speziellen Weihnachtsbaumplantagen aus dem In- und Ausland, weiß Höfken. „Dort werden nicht immer die hohen ökologischen Standards eingehalten, die wir uns wünschen“, so die studierte Agraringenieurin. Ein unabhängiges Zertifizierungssystem wie der FSC, welches mit einem FSC-Label dies bescheinige, sei ein Weg für naturorientierte Verbraucher, ihren Weihnachtsbaum mit ruhigem Gewissen kaufen zu können.

Ursula Höfken will mit dem Vorschlag die hohe Qualität der heimischen Wälder auch auf die Weihnachtsbäume übertragen und hat bereits einen FSC-Zertifizierer beauftragt, einen konformen Standard zu entwickeln. Die Freigabe von FSC-International könne dann aber noch drei bis fünf Jahre dauern, so die Ministerin. Bis dahin empfiehlt sie, die Weihnachtsbäume direkt  bei heimischen Waldbesitzern oder Förstern zu kaufen.

Das FSC-Siegel
Der FSC (Forest Stewardship Council, dt. in etwa Rat für verantwortliche Waldwirtschaft) wurde 1993 als unabhängige, gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation gegründet. Er ist das Ergebnis des Weltgipfels „Umwelt und Entwicklung“, der 1992 in Rio de Janeiro stattfand. Das FSC-Label auf einem Holz- oder Papierprodukt ist ein eindeutiger Indikator dafür, dass das Produkt aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft stammt. Der FSC ist allerdings immer wieder Kritiken von allen Seiten ausgesetzt. Private Waldbesitzer (in Deutschland immerhin 46 Prozent) fühlen sich oft durch die starke Präsenz des FSC bevormundet. Umweltverbände kritisieren, dass die Organisation etwa Plantagen zertifiziert, die sich auf Gebieten zuvor gerodeter Regenwälder befinden, was der FCS allerdings immer wieder bestreitet.

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