Kommission soll Zukunft der Landwirtschaft sichern
Mehrere Verbände fordern die Bildung einer Landwirtschaftskommission, der neben Vertretern von Landwirtschaft und Umweltschutz auch etwa der Einzelhandel und der Ernährungswirtschaft angehören sollen.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung fordern mehrere Verbände Bundesministerin Julia Klöckner dazu auf, eine Landwirtschaftskommission einzuberufen. Ziel soll es sein, klare und lösungsorientierte Rahmenbedingungen zu schaffen. Hintergrund sind die landwirtschaftlichen Proteste zur Agrar- und Umweltpolitik. Die Initiative wird von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), von Brot für die Welt und Greenpeace gestützt. „Wir sind bereit, an konstruktiven Lösungen mitzuarbeiten. Eine weltweit zukunftsfähige Landwirtschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe”, so die Verbände.
Kommission soll alle an einen Tisch bringen
Die Landwirtschaftskommission soll, wenn es nach den Verbänden geht, aus Vertretern der Landwirtschaft, der Verbraucher, aus dem Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie aus der Entwicklungspolitik, Einzelhandel und der Ernährungswirtschaft bestehen. Vertreter der Ministerien sollen ebenfalls an dem “runden Tisch” platz nehmen. Wenn es zur Einrichtung der Kommission kommt, erwarten sich die Initiatoren die Vorlage konkreter Maßnahmen bis Anfang 2020. Unter Berücksichtigung des breiten gesellschaftlichen und politischen Konsens erwarten die Verbände ein Finanzierungskonzept, das einen Strukturbruch abwenden soll.
Kosten für Nachhaltigkeit kann die Landwirtschaft nicht finanzieren
„Die Herausforderungen und die wirtschaftlich schwierige Situation auf den Höfen in Deutschland zeigen, dass Veränderungen zwingend geboten sind. Für die Bäuerinnen und Bauern müssen diese aber auch umsetzbar sein und bezahlt werden“, geben die Verbände zu bedenken. Der Umbau der Tierhaltung in Deutschland hin zu einer tiergerechten Haltung kostet laut Wissenschaftlichem Beirat des Bundeslandwirtschaftsministeriums drei bis fünf Milliarden Euro jährlich. Auch die notwendigen Veränderungen hin zu einem klimaschonenden Ackerbau müssen finanziert werden.
Die beteiligten Verbände sehen keine Möglichkeiten, diese hohen Kosten aus dem Markt zu erwirtschaften. „Die Agrar-Subventionen sind daher so umzuschichten, dass dieser Umbau finanziert wird – hin zu einer nachhaltig wirtschaftenden Landwirtschaft, welche auch kleineren und mittleren bäuerlichen Betrieben eine Perspektive gibt”, heißt es in der Erklärung. Ein solcher Umbau dürfe jedoch nicht wieder zu Lasten von Bäuerinnen und Bauern in anderen Staaten gehen, die keinen Zugang zu Subventionen haben und so im Handel benachteiligt sind.