Kennen Sie Brillenschaf, Großspitz und Leinegans?
Die Artenvielfalt der deutschen Nutztiere scheint immer mehr verloren zu gehen. Kaum jemandem ist bekannt, dass insgesamt 90 Nutztierrassen in unserer Bundesrepublik vom Aussterben bedroht sind. Und so verwundert es auch nicht, dass kaum noch jemand Tiere wie das Brillenschaf, das Deutsche Shorthorn oder die Leinegans kennt. Um solche und andere bedrohte Rassen zu erhalten, haben sich insgesamt zehn Hofbesitzer aus dem Amt Neuhaus und dem daran angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern zusammengeschlossen.
Bezeichnet wird das Projekt als Arche-Region (Link: http://www.umwelt.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=2147&article_id=93712&_psmand=10) und schützt in der genannten Region 30 bedrohte Arten. Das Schrumpfen der Artenvielfalt ist eine Folge der Industrialisierung. Als Nutztiere werden hauptsächlich Hochleistungsrassen eingesetzt, die besonders viel Milch, Fleisch oder Eier produzieren. Die genetische Vielfalt bleibt dabei auf der Strecke. Bedroht sind vor allem regionale Rassen, die sich über einen langen Zeitraum an ihren jeweiligen Lebensraum angepasst haben. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders widerstandsfähig und fruchtbar sind.
Landwirte, die sich an der Arche beteiligen, sind Idealisten. Es ist aber zu beobachten, dass die beteiligten Höfe, die mit einer bedrohten Rasse beginnen, im Laufe der Zeit auch weitere kaum noch bekannte Tiere aufnehmen. Die Landwirte kommen also auf den Geschmack. Und so versuchen sie alle dazu beizutragen, dass Auerochse (siehe Bild), Thüringer Waldziege, Vorwerkhuhn und Wildpferd erhalten bleiben. Positiver Nebeneffekt der lobenswerten Umstellung ist der Tourismus. Vor allem Familien mit Kindern sind eine beliebte Zielgruppe für Höfe mit ungewöhnlichen Tieren. Schließlich bietet dieses Ausflugsziel ganz andere Arten als die meisten der herkömmlichen Bauernhöfe.