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Kaum Akzeptanz neuer Züchtungstechniken

Agrarforschungsallianz diskutierte über molekulare Züchtungstechniken und deren gesellschaftliche Akzeptanz.

Laut der Naturbewusstseinsstudie 2015 des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz sind 75 Prozent der Befragten der Meinung, dass der „Mensch kein Recht hat, Pflanzen und Tiere gezielt gentechnisch zu verändern“. 62 Prozent glauben nicht, dass die Agro-Gentechnik „ein wichtiger Baustein bei der Bekämpfung des Welthungers ist“. Die Agrarforschungsallianz diskutierte Anfang November in einem Forum mit 130 Teilnehmern aus NGOs, Wirtschaft und Politik die Akzeptanz neuer molekularer Züchtungstechniken.

Mit den in den vergangenen zehn Jahren entwickelten Techniken, wie CRISPR, kann noch zielgenauer gearbeitet werden, als mit herkömmlichen gentechnischen Methoden. Mit diesen Techniken, dem sogenannten Genome Editing, werden gegenüber bisherigen Verfahren bei Pflanzen und Tieren schnellere und genauer geplante Zuchtfortschritte erwartet. Charakteristisch für die Veränderungen ist, dass sie sich im veränderten Lebewesen nicht von natürlichen Mutationen unterscheiden lassen. Kritiker des Genome Editings befürchten unbeabsichtigte Nebeneffekte und merken an, dass zu wenig Wissen über den Einfluss der Umwelt und des genetischen Backgrounds auf die Wirkung von Einzelgenen vorhanden ist.

Noch keine überzeugenden Argumente

Die Diskussionsteilnehmer kamen zu dem Schluss, dass der Weg zur gesellschaftlichen Akzeptanz der Anwendung in der Tier- und Pflanzenzucht noch ein weiter ist. Der Grund dafür liege in der praktischen Umsetzung der Forschungsergebnisse. Bisher wurden noch keine zündenden Ideen gefunden, die so große Vorteile bieten, dass erst gar keine Kritik an Produkten von derart gezüchteten Pflanzen oder Tieren aufkommt.

Neue Methoden beschäftigen Politik noch nicht

Das große Thema auf EU- und Bundesebene ist die klassische Gentechnik. Doch die Frage, ob die neuen Züchtungstechniken als diese einzustufen sind, ist noch unklar. Der Großteil der Experten ist sich aber einig, dass eine Regulierung in der Praxis nur schwer durchzusetzen wäre. Dies liege zum einen an den internationalen Verflechtungen, zum anderen lässt sich die Anwendung neuer Züchtungstechniken im Einzelfall nur schwer oder gar nicht nachweisen.

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