Käserückruf: Wie gefährlich sind Listerien wirklich?
In ganzen zwölf Käsesorten der österreichischen Bio-Käserei Pötzelsberger sind Listerien aufgetaucht. Aus deutschen und österreichischen Super- und Biomärkten mussten die Produkte zurückgerufen werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt vor dem Verzehr, den Rückruf hat das Unternehmen selbst gestartet. Doch wie gefährlich sind Listerien wirklich?
Listerien sind kleine, stabförmige Bakterien, die mit Lebensmitteln aufgenommen werden, zu Infektionen führen und unter bestimmten Umständen tödlich sein können. Doch nicht alle Arten des Bakteriums sind für Menschen gefährlich. Sie können nicht nur in Käse vorkommen, sondern in allem Organischen, wie etwa in Fleisch, Wurst und Gemüse. Eine entscheidende Rolle spielt hauptsächlich das Bakterium Listeria monocytogenes. Im Vergleich zu anderen lebensmittelbedingten Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel der Salmonellose und der Campylobacteriose, sei die Anzahl der Erkrankten gering, weiß Prof. Dr. Winfried V. Kern, Leiter der Abteilung Infektiologie der Freiburger Uniklinik. „Jedoch können Listeriose-Erkrankungen einen besonders schweren Verlauf nehmen und tödlich enden“, so Kern.
Der erfahrene Arzt grenzt die Risikogruppe ein: „Besonders gefährdet sind Schwangere, Neugeborene und Personen mit einem geschwächtem Immunsystem“, wird er auf der Webseite der Uniklinik Freiburg zitiert. Bei gesunden Kindern und Erwachsenen verlaufe die Listeriose in der Regel aber mild. Die Symptome seien unspezifisch und grippeähnlich, heißt es weiter in dem Expertenartikel. Unter Umständen treten Erbrechen und Durchfall auf. Die Erkrankung kann auch ganz symptomlos und unerkannt bleiben.
Für Risikogruppen schwerwiegende Folgen
Bei den Risikogruppen allerdings könne die Listeriose gravierende gesundheitliche Schäden hervorrufen. „Bei schweren Verläufen kann es zu Blutvergiftungen und Gehirn- und Gehirnhautentzündungen kommen. Bei Schwangeren kann die Infektion auf das ungeborene Kind übertragen werden und zu Früh- oder Fehlgeburten führen“, warnt Kern.
Weitere Infos:
Bundesinstitut für Risikoforschung: Schutz vor Lebensmittelinfektionen