Kampf gegen EU-Regulierungswut
Die Reglements der Europäischen Union empfinden viele als Eingriff in persönliche Bereiche. So steht die EU immer mehr unter Kritik. Landwirtschaftliche Betriebe fürchten durch die vielen, teils undurchsichtigen und sinnlos erscheinenden Bestimmungen um ihre Existenz. Der Club Europäischer Ackerbauern (European Arable Farmers/EAF) hat sich nun zur Aufgabe gemacht, den Europäischen Entscheidern auf die Finger zu schauen und Einhalt zu gebieten.
Beim vom EAF organisierten „Brussels Meeting“ in der EU-Hauptstadt Anfang Oktober wurde auch der steigende Druck durch EU-Entscheidungen thematisiert. „Augenmaß bei der Regulierung und mehr Kompetenzen für angepasste und spezifische Maßnahmen auf Länder- und regionaler Ebene“, wünschte sich Michael zu Salm-Salm, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Grundbesitzerverbände bei seinem Appell an die Union. „Die Agrarwirtschaft findet lokal statt. Deshalb ist eine Wahrnehmung der Kommission für Aktivitäten, die bereits regional entstehen, unabdingbar“, so Salm-Salm weiter.
Handlungsunfähig durch Regulierung
Pierre-Olivier Drege, Generaldirektor der Europäischen Getreideorganisation, warnt ebenfalls vor der Regulierungswut durch die EU-Kommission. Sie mache die Erzeuger markt- und handlungsunfähig und nannte das Beispiel Dänemark. Dort habe die drastische Begrenzung der Düngerausbringung in weniger als zehn Jahren dazu geführt, dass keine Qualitätsweizenproduktion mehr stattfinde, weil der durchschnittliche Eiweißgehalt auf 8,4 Prozent gefallen ist. Dänemark hat sich dadurch beim Weizen vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur entwickelt.
Weitere Themen bei dem Treffen waren die Wettbewerbsposition der EU-Agrarwirtschaft, der Besuch von Betrieben mit strategischer Vorbildfunktion sowie Belange der Zoll- und Freihandelsabkommen. Das Jahrestreffen des EAF findet im Juni in Österreich statt.