Medien & Marketing

Imagepflege für die Landwirtschaft

Unter dem Titel Arbeit mit Leidenschaft – die deutschen Bauern hat der Deutsche Bauernverband eine Internetseite gestartet, die das Image der Landwirte aufwerten soll und mehr Verständnis für ihre Arbeit wecken soll. Eine gute Idee, denn Aufklärung und Eigenwerbung ist immer hilfreich – und wichtige Aufgabe eines Verbands. Leider nur hapert es an der Umsetzung des Internetangebotes noch deutlich.

Der Ansatz von deutschlands-bauern.de passt sehr gut ins Internet: Mit kurzen Videos und Texten werden verschiedene Landwirte und Betriebe vorgestellt. Es geht um Viehhaltung und Obstbauern, um die Leidenschaft an der Arbeit und die Sorgen des Nachwuchs. Die Inhalte sind übersichtlich geordnet und angenehm aufbereitet. Ein moderner Ansatz, um Menschen, die mit der Landwirtschaft wenig zu tun haben, die Arbeit auf Feld und Hof näher zu bringen.

Das ist nötig, gerade um teuren und nervenaufreibenden Streits vorzubeugen. Viele Landwirte haben Schwierigkeiten, wenn die Tiere lärmen, die Felder stinken oder die Maschinen den Verkehr verlangsamen. Wenn es dann noch um Preise und Subventionen geht, um Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz, schlagen die Wellen schnell hoch. Und während andere Gruppen gut vernetzt sind und sich mit geschickter Lobbyarbeit in den öffentlichen Debatten positionieren, werden die Bedürfnisse der Landwirtschaft oft nicht genügend wahrgenommen. In der breiten Öffentlichkeit haben sich zwei Klischees verfestigt: der ewig jammernde Landwirt und der anonyme Massenbetrieb mit zumindest fragwürdigen Arbeitsmethoden.

Mit geschickter Aufklärung auf der eigenen Internetseite könnte diesem Eindruck ein deutliches Zeichen entgegengesetzt werden. Doch was bei der Gestaltung und in den ersten Texten auf deutschlands-bauern.de gelungen ist, wurde leider nicht konsequent fortgesetzt. Etwas verstärkt finden sich in der Rubrik „gut zu wissen“ einige Beiträge, die die besondere Situation der Landwirtschaft insgesamt beschreiben und daraus die Ansprüche der Bauern ableiten.

Doch seit einem Monat gibt es keine neuen Videos oder Texte, die Anbindung an andere Internetseiten wie Twitter und Facebook fehlt komplett. Zwar haben die Leser die Möglichkeit, in einigen Kommentaren eine Lanze für die Landwirtschaft zu brechen. Wirkliche Gespräche oder Diskussionen finden sich jedoch keine. So, wie Unternehmen das Internet nutzen, um sich bekannt zu machen und Kunden zu gewinnen, könnten es Landwirte dann über dieses Angebot tun. Auch Verweise auf die Internetseiten verschiedener Betriebe oder einen Bereich für interessierte Lehrer und andere Multiplikatoren sucht man vergeblich.

Vielleicht ist es nur die Erntezeit, die die Macher der Internetseite im Moment ausbremst. Wir hoffen, dass sich das Angebot in den kommenden Wochen weiter füllt. Denn für die Landwirtschaft kann es nur positive Effekte bringen. Das zeigen Internetkampagnen in anderen Bereichen – von Umweltschutz bis Pharmaindustrie.

Ein Gedanke zu „Imagepflege für die Landwirtschaft

  • Ich denke, wir haben hier ein typisches Beispiel für die ziellose Massenkommuniktaion: Ich denke, die Seite richtet sich an jeden Bürger, der nicht direkt mit der Landwirtschaft zu tun hat. Aber: Wer sich ein bisschen mehr mit dem Thema auskennt, sieht die Probleme in der Darstellung, die Sie ansprechen. Wer sich mit dem Thema nicht auskennt, wird vielleicht durch die langen Texte abgeschreckt. Die geringe Beteiligung in Kommentaren o.ä. zeigt, dass dort einiges an Potential verschenkt wird (zumal die Kampagne in anderen Medien und in sozialen Netzwerken kaum präsentiert wird). Gerade die unregelmäßige Aktualisierung und die doch recht langen (und damit wenig web-tauglichen) Texte zeigen, dass man sich nicht intensiv mit der Zielgruppe auseinandergesetzt hat, die man im Web erreichen kann.

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