Hopfenpflanzer zuversichtlich
In 16 Tagen heißt es auf der Münchner Theresienwiese wieder „O’zapft is“, wenn Münchens Oberbürgermeister, dieses Jahr zum ersten Mal der neue Dieter Reiter (SPD), zum Auftakt des 181. Oktoberfestes den Schlegel schwingt, um das erste Fass anzuzapfen. Etwa 6 Millionen Maß landen jährlich auf den Biertischen. Einen Wehrmutstropfen gibt es dabei für den gesamtdeutschen Biermarkt. Auf dem Oktoberfest darf nur Bier, das innerhalb der Stadtgrenzen Münchens gebraut wird, ausgeschenkt werden. Das ist Tradition.
Aber nicht nur in München hat Biergenuss Tradition, nicht zu vergessen das Kölsch, Düsseldorfer Altbier oder auch die norddeutschen Pilsbiere. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie sind nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut und dürfen nichts enthalten außer Wasser, Gerste, Malz und vorallem Hopfen. Dieser wird unter anderem in Franken, Baden-Württemberg, aber auch im Osten wie in Sachsen und Thüringen angebaut. Das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet, sogar weltweit, befindet sich in der oberbayerischen Hallertau zwischen München und Ingolstadt. Sie zieht sich von Oberbayern bis hinein in den bayerischen Regierungsbezirk Niederbayern. Und genau da machte sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) im August ein Bild von der voraussichtlichen Ernte, die dieser Tage begann.
„Wenn die Natur den Bauern nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht, werden die Hopfenpflanzer dieses Jahr eine gute, leicht überdurchschnittliche Ernte einfahren. Im Vergleich zum Vorjahr, wo schwere Hagelschauer große Schäden angerichtet hatten, werden die Erntemengen 2014 aller Voraussicht nach um mehr als 20 Prozent steigen“, sagte Schmidt auf dem Betrieb der Familie Metzger im niederbayerischen Biburg-Altdürnbach (Landkreis Kelheim). Neben einer bessern Ernte ist 2014 auch mit höheren Preisen für den Hopfen zu rechnen. „Nachdem in den vergangenen Jahren ein Überangebot auf dem Weltmarkt herrschte, wird der Bedarf an Hopfen die Produktion im aktuellen Braujahr voraussichtlich übersteigen. Es ist bereits jetzt festzustellen, dass die Preise für Hopfen anziehen“, so der Minister. Der Verband Deutscher Hopfenplanzer e.V. spricht von über 30.000 Tonnen, die es werden sollen.
Deutscher Hopfen weltweit
Bierfreunde aus der ganzen Welt genießen nicht nur in Deutschland, sondern lassen sich deutschen Hopfen auch „nachhause kommen“. „Das Erfolgsgeheimnis der deutschen Hopfenbauern ist die weltweit einzigarte Mischung aus herausragendem Know-how, hochmodernen Ernteanlagen, ausgezeichneten Böden und den passenden klimatischen Bedingungen“, ist sich Schmidt der Qualität bewusst.
Die insgesamt 1.200 deutschen Hopfenbetriebe liefern in insgesamt 100 Länder. Bis 2013 war Deutschland der weltweit größte Hopfenerzeuger. Vergangenes Jahr litten die deutschen Hopfenbauern jedoch unter zahlreichen Wetterkapriolen, so dass am Ende die USA mehr Hopfen produzieren konnten, obwohl auch US-Brauereien auf Hopfen aus „Good old Germany“ setzen. Die Brauerei Anheuser-Busch, Hersteller der bekannten Marke „Budweiser“, ist sogar Mitglied im Hopfenpflanzerverband Hallertau e.V. sowie in der Gesellschaft für Hopfenforschung. Das kommt nicht von ungefähr. Der heutige Konzern wurde 1870 von zwei deutschen Auswanderern als „Bavarian Brewery“ (dt. „Bayerische Brauerei“) gegründet.