Höchstwert: So viele Nutztiere vielen 2022 Wölfen zum Opfer
Vergangenes Jahr wurden so viele Nutztiere Opfer von Wölfen wie nie zuvor. Der Deutsche Bauernverband fordert Konsequenzen.
- 2022 wurden 4.322 Nutztiere von Wölfen gerissen, verletzt oder verschleppt
- DBV fordert Maßnahmen gegen ungebremste Ausbreitung
- Frühzeitige und gezielte Entnahme
- Kleine Tierhalter haben finanziell das Nachsehen
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 4.322 Nutztiere von Wölfen gerissen oder verletzt oder werden vermisst. Das geht aus Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hervor. Ein neuer Höchstwert, 2021 waren 3.374 Fälle offiziell bestätigt.
Wölfe: Bauernverband befürchtet ohne Entnahme ungebremste Ausbreitung
„Die Zahlen belegen ein weiteres Mal das Scheitern der bisherigen Wolfspolitik, die nur auf vermeintlichen Herdenschutz setzt”, so Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Der Handlungsdruck beim Thema Wolf habe weiter zugenommen und werde mit der nach wie vor ungebremsten Ausbreitung weiterhin steigen“, ist sich Hartelt sicher.
DBV-Umweltbeauftragter Hartelt: “Entnahme trotz Herdenschutz und Förderung”
Aus Hartels Sicht ist die gezielte und frühzeitige Entnahme von Wölfen trotz Herdenschutz und finanzieller Förderung notwendig. Der DBV hat in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass der Wolfsbestand reguliert werden muss, um die Weidetierhaltung und die Akzeptanz für den Beutegreifer zu sichern. Die immer mehr geforderten Kombinationen zu passiven Herdenschutzmaßnahmen, beispielsweise von höheren Zäunen, Einsatz von Herdenschutzhunden und Behirtung, führen zu einem Wettrüsten mit den Wölfen, die sich immer weiter spezialisieren.
„Herdenschutz muss immer individuell betrachtet werden und für den einzelnen Tierhalter zumutbar sein. Wo sind die Lösungen für Almen, Deiche oder Tierhalter, die nicht mit hohen Summen bei einer Investition in Vorkasse gehen können? Darauf erhalten die Halterinnen und Halter von Nutz- und Haustieren seit Jahren keine Antwort, weil auf Seiten des Naturschutzes die sprichwörtliche Vogel-Strauß-Politik verfolgt wird”, so Hartelt. “Wir müssen endlich in der Wirklichkeit ankommen und die vermehrte Entnahme als wichtigen Teil des Herdenschutzes umsetzen.“
Foto: Nicolette Wollentin/Adobe Stock