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Hitzewelle: Keine zeitnahe Hilfe für Landwirte?

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Hitzewelle zeigt sich die Bundesregierung verhalten, was Unterstützung für Landwirte betrifft. Die NRW-Landwirtschaftsministerin sieht “keine Existenzgefährdungen”.

Der Deutsche Bauernverband fordert von der Bundesregierung Unterstützung für Landwirte, die von Dürreschäden durch die Hitzewelle betroffen sind. Notwendig wären einige Milliarden Euro. Doch in Berlin reagiert man verhalten. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat die Länder für Dienstag zu einem Arbeitstreffen in das Ministerium gebeten. Für Hilfen bei Extremwetterereignissen sind die Länder zuständig. “Daten liegen einige vor, aber noch nicht alle”, so Klöckner. Sie wolle erst die Erntebilanz abwarten. Und diese wird erst Ende August veröffentlicht. “Auf dieser Grundlage werden wir die Entscheidung möglicher Hilfen – zusätzlich zu den bereits bestehenden – treffen können, die gegebenenfalls der Bund mit den Ländern zusammen anbieten kann”, ließ die Ministerin mitteilen.

NRW-Landwirtschaftsministerin: Keine Ausnahmesituation durch Hitzewelle

Die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser findet konkretere Worte. „Staatliche Hilfen sind nur in extremen Ausnahmesituationen und bei Existenzgefährdungen von Betrieben zu rechtfertigen“, so die CDU-Politikerin in der Dienstagsausgabe der Tageszeitung „Kölner Stadt-Anzeiger“. Eine solche Situation liege etwa dann vor, wenn es zu mindestens 30 Prozent Ertragsrückgang komme. „Ob das auf Betriebe in NRW zutrifft, können wir noch nicht sicher einschätzen. Zwar war die Getreideernte unterdurchschnittlich, jedoch können wir hier noch nicht von einer Ausnahmesituation sprechen”, so Heinen-Esser weiter. In den leicht anziehenden Erzeugerpreisen insbesondere bei Getreide, sieht sie eine “Schadensminderung für einige Betriebe”.

Landwirtschaftskammer spricht von ernster Lage

Der Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW, Bernhard Rüb, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Die Lage ist sehr ernst – in ganz NRW.“ Besonders Landwirte in Ostwestfalen, dem Münsterland und am Niederrhein fürchten um ihre Existenz. „Ohne Regen wächst nichts. Auch der Bund kann es nicht regnen lassen“, sagt er mit Blick auf die geforderte Milliarden-Hilfe. Neben dem fehlenden Wasser, schade die extreme Hitze den Pflanzen: „Ab 36 Grad wachsen die meisten Getreidearten gar nicht mehr.“ Er erwartet, dass Land und Bund weitere Brachflächen für die Tierfutterproduktion freigeben, um die Versorgung in der Milchproduktion zu garantieren. „Viele Landwirte fragen sich, ob sich das Geschäft noch lohnt“, berichtete Rüb.

Im Sinne des Tierschutzes sorgen Betriebe mit Tierhaltung durch verschiedene Maßnahmen zwar für Hitzeschutz und Abkühlung des Viehbestandes, doch das Futter fehlt. Sogar mögliche Notschlachtungen stehen im Raum. Viele Tierhalter sind auf den Zukauf von Futter und Heu angewiesen. Deshalb müsste die finanzielle Unterstützung durch den Bund und die Länder nicht nur Ackerbaubetrieben in Aussicht gestellt werden, sondern auch für Viehhalter.

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