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Herkunft: Österreicher knacken Ölcode

Die Isotopenmethode ist die noch relativ junge Möglichkeit, von organischen Materialien aufgrund der Spuren, wie chemische Rückstände, die geographische Herkunft bestimmen zu können. Die Methode wird zum Beispiel in der Rechtsmedizin eingesetzt, um die Herkunft unbekannter Toten festzustellen.

Das österreichische Forschungsinstitut „Joanneum Research“, das auch schon rechtsmedizinische Gutachten erstellt hat, zum Beispiel im bekannten österreichischen Kriminalfall um den Attentäter Franz Fuchs, hat nun eine Methode gefunden, die Herkunft von Pflanzen fast zu hundert Prozent zu bestimmen.

Eine Motivation für das wissenschaftliche Unterfangen war, dass in den letzten Jahren verstärkt Kürbiskernöle aus Asien als österreichisches Kürbiskernöl auf den Markt drängten und so dem herkunftsgeschützen Steirischen Kürbiskernöl zweifelhafte Konkurrenz macht. Vorerst ist die Methode so ausgereift, dass die Herkunft flüssiger Produkte wie Öle, sei es von Kürbiskernen, aber auch beispielsweise Raps, zu 95 Prozent bestimmt werden. Durch die bisherigen analytischen Methoden war nur eine 60-prozentige Sicherheit möglich. Bei der Anwendung werden drei Analysemethoden kombiniert. Die Methode beruht auf der Tatsache, dass die Böden verschiedener Regionen unterschiedliche Merkmale haben.

Für die Bestimmung, wo die für das Kernöl verwendeten Kürbisse einst gewachsen sind, werden isotopische Signaturen wie Wasserstoff- und Kohlenstoffgehalt aus dem zu testenden Öl eliminiert und mit Bodenproben verglichen. Die einfachste Erkenntnis ist dabei, ob die verwendeten Kürbiskerne aus Österreich kommen oder nicht. Um festzustellen, woher sie tatsächlich kommen, braucht man allerdings Bodenproben aus der jeweiligen Region. „Damit die Methode in der Praxis angewendet werden kann, muss eine Datenbank mit Fingerabdrücken der Böden aus aller Welt aufgebaut werden.“, so der wissenschaftliche Projektleiter Hermann Katz gegenüber gruuna.com. „Zuerst konzentrieren wir uns auf Österreich, der nächste Schritt wäre eine EU-weite Datenbank. Wenn diese einmal besteht, hat zum Beispiel der Zoll die Möglichkeit auf Lebensmittelmessen oder Märkten Proben zu nehmen und so gegen Produktpiraterie im Agrarbereich anzukämpfen.“, ist Katz von der Wichtigkeit der Forschungsergebnisse für die europäische Landwirtschaft überzeugt. „Jetzt machen wir uns daran, die Methode an anderen Früchten, wie Äpfeln, zu testen.“, so Katz.

 

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