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Heimische Produkte gegen globalen Wassermangel

Es klingt paradox: Wenn man auf heimische Produkte zurückgreift, sichert man die globalen Wasserressourcen und die Ernährung.

Reis aus Pakistan, Weizen aus Ägypten oder sogar Baumwolle aus den USA: Wenn es um die Herkunft dieser und anderer landwirtschaftlicher Güter geht, bedient sich auch der deutsche Verbraucher gern international. Wissenschaftler sehen darin Probleme für die Wasserversorgung in den Exportländern und die globale Wirtschaft.

Ein internationales Forscherteam machte in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Nature“ auf ein bisher nicht erkanntes Problem aufmerksam: In all diesen Regionen müssen Felder mit nicht erneuerbarem Grundwasser bewässert werden. Mangels Regen sind die Ressourcen endlich. Weltweit fließen 11 Prozent des übermäßig genutzten Grundwassers in den Bewässerungsanbau von international gehandelten Lebensmitteln.

Exporteure von Produkten, zu deren Anbau übermäßig Grundwasser verbraucht wurde, mögen kurzfristig profitieren. Langfristig gesehen dürfte diese Form der Landwirtschaft aber nicht aufrechtzuerhalten sein. Die Landwirtschaft in diesen Ländern wird über kurz oder lang zusammenbrechen. Aber auch für Importeure, wie Deutschland, birgt die Entwicklung Risiken, erklärt Dr. Thomas Kastner, Forscher beim Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum: „Obwohl in Deutschland kein Grundwassermangel herrscht, importieren wir Nahrungsmittel, die durch übermäßige Grundwassernutzung hergestellt wurden. Langfristig gesehen, könnte diese Versorgung einbrechen oder die Preise stark steigen“.

Diese Länder sind Hauptexporteure von Produkten, die mit nicht erneuerbarem Grundwasser angebaut wurden. So viel der bewässerten Agrarprodukte gehen in den internationalen Handel:

Pakistan: 29 %
USA: 27 %
Indien: 12 %

Produkte aus mit nicht erneuerbarem Grundwasser betriebener Landwirtschaft (Prozent der Gesamtmenge im internationalen Handel):

Reis: 29 %
Weizen: 12 %
Baumwolle: 11 %
Mais: 4 %
Sojabohnen: 3 %

Beim Import ist China der Spitzenreiter. Die Chinesen importieren 9 Prozent des nicht erneuerbaren Grundwassers, das weltweit zum Anbau gehandelter landwirtschaftliche Produkte eingesetzt wird. Für Deutschland liegt dieser Wert immerhin bei 2,5 Prozent und damit deutlich über dem Anteil der Deutschen an der Weltbevölkerung.

Das Foto wurde unter der Creative Commons Lizenz 3.0 veröffentlicht.

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