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Handelsabkommen mit Mexiko Chance für EU-Landwirte?

Die Erneuerung des Handelsabkommen zwischen der EU und Mexiko kann Vorteile für die europäische Agrarwirtschaft bringen. Der grüne EU-Politiker Martin Häusling übt heftige Kritik an dem Abkommen.

Die Europäische Union und Mexiko haben vereinbart, dass das seit 17 Jahren bestehende Handelsabkommen modernisiert wird. Wie das Agrarische Informationszentrum (aiz) schreibt, senkt Mexiko die Strafzölle für die Einfuhr von Käse und Schweinefleisch aus der EU. Bisher mussten für Blauschimmelkäse wie Roquefort und Gorgonzola 20 Prozent Zoll gezahlt werden. Dieser entfällt zukünftig. Für Frischkäse wird in dem überarbeiteten Handelsabkommen für die EU ein zollfreies Jahreskontingent für 5.000 Tonnen eingerichtet und für andere Käsesorten von 20.000 Tonnen. Zoll für Milchpulver entfällt ebenfalls. Das EU-Milchpulverkontingent könnte so rascher abgebaut werden. Das plant die EU-Kommission, um den Milchmarkt und die Milchpreise zu stabilisieren. Das Einfuhrkontingent wird zunächst auf 30.000 Tonnen festgelegt. Im Laufe von fünf Jahren soll es auf 50.000 Tonnen erhöht werden. Bisher wurde Milchpulver mit Einfuhrzöllen von bis zu 50 Prozent belastet.

Fleisch weitgehend ohne Mengenbegrenzung

Frisches und gefrorenes Schweinefleisch dürfen künftig zollfrei ohne Mengenbegrenzung geliefert werden – einzige Ausnahme: Schnitzel. Dafür wird ein Jahreskontingent von 10.000 Tonnen gelten. Alle Erzeugnisse aus Geflügelfleisch befreit Mexiko von Einfuhrzöllen. Die Mittelamerikaner haben angekündigt, 330 verschiedene geografische Herkunftsbezeichnungen der EU zu respektieren. Für einzelne Erzeugnisse sollen laut aiz Übergangszeiten ausgehandelt wurden. Die EU öffnet im Gegenzug ihren Markt für 10.000 Tonnen Rindfleisch, Honig, Bananen und Orangensaft aus Mexiko.

EU-Grüne kritisieren Handelsabkommen

Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament befürchtet durch die Erneuerung des Abkommens “weitreichende Folgen für die Landwirtschaft dies- und jenseits des Atlantiks”.

“Diesen Raubbau an der Natur darf die EU nicht unterstützen, nur damit die europäischen Schweinefleisch- und Milcherzeuger ihre hierzulande nicht immer absetzbaren Produkte nun zollfrei in das lateinamerikanische Land exportieren dürfen”, so Häusling. In Gegenrichtung, befürchtet der Politiker, dass Europa mit Billighähnchen überschüttet werde.

Häusling kritisiert auch, dass die Folgen für die mexikanischen Kleinbauern und die Umwelt des Landes übersehen würden. Der Anbau der Trendfrucht Avocado in Mexiko gehe einher mit ständigen Waldrodungen, Verschmutzung und Verknappung des Trinkwassers wegen des Pestizideinsatzes und des horrenden Wasserverbrauchs des Avocadoanbaus, gibt der Europapolitiker zu bedenken. “Damit zahlen Mensch und Umwelt des weltweit führenden Exporteurs dieser Früchte einen hohen Preis”, so Häusling.

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