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Glyphosat: Jetzt alles auf Anfang?

Ein Plagiatsexperte bestätigt den Verdacht gegen das BfR. Nun fordert der NABU eine Neubewertung von Glyphosat.

Der unabhängige Plagiatssachverständige Dr. Stefan Weber hat diese Woche bestätigt, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Teile des für die Neuzulassung wichtigen Glyphosat-Berichtes von Planzenschutzmittelherstellern abgeschrieben hat. Nun fordert der Naturschutzbund NABU eine völlige Neubewertung von gesundheitlichen Auswirkungen des Herbizides.

„Es ist offensichtlich, dass das BfR keine eigenständige Bewertung der zitierten Studien vorgenommen hat.“, sagte NABU-Geschäftsführer Leif Miller am Donnerstag als Reaktion auf das Gutachten. Er betonte, dass es keinen Freifahrtschein für Glyphosat geben dürfe, solange der Verdacht bestehe, dass bei der Risiko-Analyse die Industrie die Richtung vorgegeben habe. „Der Vorfall zeigt auch einmal mehr, dass das Zulassungsverfahren einer dringenden Überarbeitung bedarf“, so Miller.

Miller fordert, dass „die Debatte um eine Neuzulassung von Glyphosat erst wieder fortgesetzt werden darf, wenn eine Bewertung vorliegt, welche auch die Leitlinien der guten wissenschaftlichen Praxis erfüllt“. Laut dem NABU-Geschäftsführer solle der Einsatz von Glyphosat bis dahin EU-weit ausnahmslos verboten werden.

NABU fordert Umdenken in der Agrarpolitik

„Insgesamt ist ein Umsteuern in der Landwirtschaft überfällig. Um dies zu erleichtern, ist eine Reform der EU-Agrarförderung nötig“, so Miller. Landwirte, die Leistung für den Naturschutz erbringen, sollten seiner Meinung nach dafür entlohnt werden. Ein Mittel sei die Einrichtung eines EU-Naturschutzfonds, der besondere Naturschutzleistungen der Landwirte honoriere. „Davon könnten auch Landwirte profitieren, die den Pestizideinsatz drastisch reduzieren oder gänzlich aussetzen.“, sagte der Naturschützer. Statt der bisherigen pauschalen Flächenförderung, die zu Lasten der Biodiversität gehe, solle die Produktion, Vermarktung und Nachfrage von Lebensmitteln, die pestizidarm produziert wurden, gefördert werden, fordert Miller.

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