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Gentechnik: Forscher entschlüsseln Genom von Brotweizen

Die Entschlüsselung des Genoms von Brotweizen gilt in Forscherkreisen als Meilenstein in der Gentechnik. Der Welthunger könnte minimiert und Weizenunverträglichkeiten ausgeschaltet werden.

Nach 13 Jahren Forschung ist es Wissenschaftlern gelungen, das Erbgut von Brotweizen mit Gentechnik fast vollständig zu entschlüsseln, wie Spiegel Online unter Berufung auf die Deutsche Presseagentur dpa berichtet. Brotweizen zählt zu den wichtigsten Getreidesorten. Die Ergebnisse zur Genetik des Weizens hat das internationale Forschungsteam in der Fachzeitschrift “Science” veröffentlicht. Ziel des “International Wheat Genome Sequenzing Consortium” (IWSC) ist, die weltweite Hungersnot einzudämmen. Weizen gilt als Grundnahrungsmittel für ein Drittel der Weltbevölkerung.

Mit Gentechnik gegen die Hungersnot

Laut der Forscher soll die Entschlüsselung die Züchtung von Sorten ermöglichen, deren Erträge stabiler sind und sich besser an den Klimawandel anpassen. Das ist vor allem für Regionen wichtig, die auf Entwicklungshilfe angewiesen sind. Aber auch Allergien gegen helles Mehl soll entgegengewirkt werden. Die Kenntnis des Genoms soll die Herstellung von Sorten erleichtern, die höhere und stabilere Erträge bringen und besser an den Klimawandel angepasst sind. Forscher analysieren in einer Zusatzstudie auch jene Gene, die an Allergien beteiligt sind. “Das bietet Hoffnung für Menschen mit Unverträglichkeiten, etwa gegen den Inhaltsstoff Gluten”, sagte der der Vizepräsident des Julius Kühn-Instituts Frank Ordon zur dpa. Ordon sieht die Entschlüsselung als Meilenstein, wie er der Nachrichtenagentur erklärte: „Man kann jetzt Gene, die für landwirtschaftlich bedeutende Eigenschaften codieren, schneller identifizieren und damit gezielter züchten. Das wird den Zuchtfortschritt beschleunigen.“ Die Wissenschaftler rechnen mit ersten Züchtungserfolgen in zwei bis drei Jahren.

Erleichterung für Bäcker

In einer gesonderten Untersuchung erforschten die Wissenschaftler Möglichkeiten gegen die chronische Dünndarmerkrankung Zöliakie und Bäckerasthma. Sie verfolgten die Spur der Gene, die diese Arten von Weizenunverträglichkeit auslösen. Dies Erkenntnisse veröffentlichten die Forscher parallel zur Hauptstudie in der Fachzeitschrift „Science Advances“. „Wir haben keine völlig neuen Gene gefunden, die für verschiedene Unverträglichkeiten verantwortlich sind. Aber wir konnten die Position feststellen, wo sich die Gene befinden“, erörterte Manuel Spannagl vom Helmholtz Zentrum München gegenüber der dpa. Damit könne man nun auf züchterischem und theoretisch auch auf gentechnischem Weg schnell zu neuen Weizensorten kommen, die weniger allergieauslösende Proteine enthalten.

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