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Frisches Blut auf dem Hof

Lange war es für Agrarbetriebe kein Problem, genügend gute Auszubildende einzustellen. Inzwischen wird es jedoch schwieriger, geeigneten Nachwuchs zu finden. Zum einen gibt es – gerade in ländlichen Regionen – immer weniger junge Leute, zum anderen sind die Anforderungen an die Arbeit auf einem modernen Hof deutlich gestiegen. Doch fehlen Auszubildende heute , fehlen morgen die Fachleute. Und spätestens, wenn ein Chef offene Stellen nicht mehr besetzen kann, kommt das böse Erwachen.

Es liegt auf der Hand, dass die Ausbildung im eigenen Betrieb Vorteile hat. Die jungen Mitarbeiter werden in das Team integriert, lernen die Maschinen und Besonderheiten des Unternehmens früh kennen. Das prägt – und spart den Aufwand, einen älteren und anders „eingestellten“ Mitarbeiter später einzuarbeiten. Viele Geschäftsführer haben das erkannt, stehen jedoch jedes Jahr vor dem Problem, geeignete Auszubildende zu finden. Es sinkt nicht nur die Zahl der Bewerber, sondern auch deren Qualität. Die schulischen Leistungen und die Motivation der Interessenten lassen oft zu wünschen übrig. Gerade in einem so komplexen Berufsbereich wie der Landwirtschaft sind das Ausschlusskriterien.

So ist ein starker Wettbewerb um die Schüler entbrannt. Große Betriebe gegen kleine, Unternehmen aus dem Osten gegen Unternehmen aus dem Westen. Zugleich leidet die Landwirtschaft noch immer unter dem Ruf, keine anspruchsvollen und zukunftssicheren Aufgaben zu bieten. Inzwischen gibt es manchmal mehr Stellen als Bewerber Nur die Arbeitgeber, die sich diesem Wettbewerb stellen, haben gute Chancen, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Dabei gibt es einige Argumente, mit denen die jungen Leute überzeugt werden können.

Arbeitgeber wirken attraktiver, wenn sie die Vielseitigkeit der Ausbildung vorstellen, die kameradschaftliche Zusammenarbeit im Team beschreiben und die modernen, technisch anspruchsvollen Maschinen zeigen. Auch die sichere Anstellung und die Aufstiegsmöglichkeiten nach der Ausbildung sprechen für ein Unternehmen. Für einige Schüler kann es wichtig sein, dass sie in der Heimat eine Ausbildung machen können, auch wenn sie zunächst nicht an einen Agrarbetrieb gedacht haben. Andere würden sogar einen Umzug in Kauf nehmen, um in einem landwirtschaftlichen Unternehmen zu arbeiten. Die lassen sich damit locken, dass man ihnen ein Zimmer vermittelt. Und nicht zuletzt zählt auch das Gehalt: Wer die Auszubildenden nach Tarif bezahlt und leistungsabhängige Prämien anbietet, sollte das auch deutlich sagen.

Doch wie kann man die guten Seiten des Betriebes den Schülern klar machen? Neben dem Praktikum, das viele Schüler in der sechsten oder siebten Klasse machen müssen, kann ein Tag des offenen Hofes oder ein organisierter Schulausflug das Unternehmen bekannt machen. Gerade landwirtschaftliche und technische Themen finden sich in den Lehrplänen oft wieder und lassen sich deshalb gut verknüpfen.

Viele Schulen ermöglichen es Unternehmen auch, sich und die Ausbildungsplätze im Unterricht vorzustellen. Auch die Präsentation auf Messen und anderen Veranstaltungen ist eine Möglichkeit. Neben Fachmessen der Agrarbranche gibt es oft auch Ausbildungsbörsen in großen Schulzentren oder beim Arbeitsamt. In jedem Fall zählt die Initiative des Unternehmens inzwischen mindestens genauso viel, wie die Initiative der interessierten Bewerber.

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