Forderung nach Neustart der EU-Öko-Verhandlungen
DBV-Öko-Beauftragter Heinrich Graf von Bassewitz kritisiert die Entwicklung der EU-Öko-Verordnung: Die geforderte Rückstandsfreiheit käme einem Berufsverbot gleich.
Der Öko-Beauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Heinrich Graf von Bassewitz, forderte die Europäische Union auf, aus den festgefahrenen Verhandlungen über die neue Ökolandbau-Verordnung auszusteigen. Er wünscht sich einen kompletten Neustart des Revisionsvorhabens. „Stattdessen sollte die Weiterentwicklung der geltenden Ökolandbau-Verordnung aus dem Jahr 2007 neu angegangen werden.“, sagt von Bassewitz. Die Kompromisstexte von Kommission, Rat und Parlament würden immer komplizierter und inkonstanter werden. Ein Problem werde gelöst, aber gleichzeitig ein neues aufgeworfen.
Bio ist gut, so wie es ist
Von Bassewitz befürchtet, dass die geplanten diffizilen Kontrollen das Kontrollsystem und die Öko-Vermarktung lähmen würden. Des weiteren werde der Eindruck erweckt, dass im Ökolandbau etwas nicht stimme, so der Öko-Beauftragte. Er bringt ein Beispiel: Die automatische Produktaberkennung infolge der Sondergrenzwerte sei zwar gestrichen worden, dafür würde aber nach dem letzten Kompromissvorschlag Maltas zukünftig jeder Bagatellfund zum offiziellen Untersuchungsfall werden. „Dabei sind über 95 Prozent der Öko-Produkte nahezu unbelastet, Bio ist sauber.“, stellt von Bassewitz fest. „Doch dank feinster Messanalytik und ständiger Umweltbelastungen wird in fast jeder zweiten Produktprobe irgendein Stoff in minimalen Mengen gefunden.“, so von Bassewitz.
Wer von der Öko-Landwirtschaft komplette Rückstandsfreiheit fordert, erteile damit ein Berufsverbot, verdeutlicht der Landwirt. Man könne nur eine höchstmögliche Rückstandsarmut und eine umweltfreundliche Prozessqualität versprechen. Die Probleme seien überwiegend administrativer Art. Sie könnten bei gutem Willen der EU-Kommission und pragmatischem Lösungswillen der Verwaltungen auf Basis des bestehenden Rechts gelöst werden, ist sich von Bassewitz sicher.