MenschenTechnik

Fliegende Schafe

Trotz dramatischer Fernsehbilder von Abstürzen gilt das Flugzeug als sicherstes Verkehrsmittel. Die Wahrscheinlichkeit bei einem Unglück mit einem Airliner ums Leben zu kommen, liegt bei eins zu etwa zwei Millionen. Bei einem Autounfall zu sterben, liegt immerhin nur bei eins zu 15.000. Trotzdem wird ständig an der Sicherheit von Flugzeugen getüftelt und gearbeitet. Dazu zählt auch die Materialforschung von scheinbar nebensächlichen Details im Flugzeug.

Das Familienunternehmen rohi mit Sitz in Geretsried im bayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat bereits Ende der 1970er Jahre auf den Wunsch der Fluglinien nach mehr Sicherheit reagiert und sich von der klassischen Textilmanufaktur hin zum Spezialisten für Bezüge für Flugzeugsitze entwickelt und sich mit einem Naturprodukt ein Alleinstellungsmerkal gesichert: Flugzeugsitze aus Schafwolle! 120 Airlines weltweit, darunter Lufthansa und Emirates Airline, schwören inzwischen auf die Naturfaser aus Bayern. Der Grund liegt auf er Hand: Schafwolle ist viel schwerer entflammbar als synthetische Materialien.

Die Wolle stammt von den Merinoschafen, die ursprünglich aus Nordafrika stammen und bereits im 18. Jahrhundert über Spanien den Weg nach Deutschland geschafft haben, wo sie mit andern Rassen gekreuzt wurden. Das Merinolandschaf ist heute mit einem Anteil von 30 Prozent das häufigste Nutzschaf in Deutschland und für seine feine Wolle bekannt.

rohi produziert jährlich etwa 700.000 Meter Stoff aus den feinen Fasern. Pro Flugzeugsitz werden 2,5 Meter benötigt. Die Marktposition beschert dem Unternehmen einen Jahresumsatz von etwa 18 Millionen Euro. Geschäftsführer Philipp Dahm glaubt an die Zukunft von Naturmaterialien: „Immer mehr erkennen, dass die Evolution schlauer ist als die Chemie.“, sagte er in einem Interview mit dem Magazin „Architektur & Wohnen“.

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