Menschen

Fester Kundenstamm bringt feste Einnahmen

Den meisten Landwirten wird die Abkürzung CSA wenig sagen. Dabei ist die Idee, die hinter der Community Supported Agriculture (oder auf Deutsch: gemeinschaftsgetragene Landbaukultur) steht, einfach und einleuchtend. Menschen aus der Umgebung eines Landwirtschaftsbetriebes verpflichten sich ein Jahr im Voraus, einen festen Betrag an den Landwirt zu zahlen. Dafür erhalten sie zwölf Monate lang Erzeugnisse von dem Hof. Das bringt den Betrieben sichere, kalkulierbare Einnahmen und ermöglicht den Kunden, Arbeitsplätze in der Region zu unterstützten.

Einige kleine Höfe in Deutschland vermarkten sich bereits nach diesem Prinzip, haben jeweil einige hundert feste Kunden. Wobei vermarkten nicht das richtige Wort ist: Es geht im Kern darum, Markt und Wettbewerb auszuschalten und die Landwirtschaft auf in einen eigenen Wirtschaftskreislauf zu bringen. Auch wenn es im Moment vor allem ökologisch wirtschaftende Betriebe sind, eignet sich die Idee auch für Abteilungen von Großbetrieben. Mit eigenen Fleischereien oder Käsereien verkaufen die Landwirte schon heute ihre Waren direkt. Auch auf Wochenmärkten oder mit dem Hofladen sind die Unternehmen am Markt aktiv. Sich mit der CSA-Idee von den schwankenden und zeitweise schwer kalkulierbaren Einnahmen bei diesen Vertriebswegen unabhängig zu machen, hilft kleinen und großen Betrieben.

Die Konsumenten haben verschiedene Gründe, sich für eine feste Zeit an einen „Lieferanten“ zu binden. Sie haben kurze Wege, erhalten Arbeitsplätze in der Landwirtschaft oder der Region und können mit ihrem Beitrag auch Einfluss darauf nehmen, was der Betrieb anbaut. Außerdem entsteht eine engere Bindung zwischen Landwirtschaft und den Käufern – gerade für Familien mit Kindern ein interessanter Punkt.

Damit sich die gemeinschaftsgetragene Landbaukultur lohnt, sollten mehrere Faktoren bedacht werden: Wie viele Kunden kann ich mit meinem Hof oder meinem Betriebsteil gut versorgen? Ein hoher Überschuss, der nicht anderweitig abgesetzt werden kann, ist genauso schlecht wie ein unzufriedener Käufer. Bin ich bereit, Kontrolle über meine Hofplanung abzugeben? Sobald man sich als Landwirt mit seinem Vertrieb zu stark von den festen Käufern abhängig macht, muss man auch auf ihre Wünsche eingehen. Gerade in Großbetrieben könnte das ab einem bestimmten Punkt zu Schwierigkeiten führen. Kann ich die versprochene Qualität halten? Wer Kunden für ein Jahr an sich bindet, muss auch die angekündigten Waren liefern können.

Was meinen Sie, ist die Idee der gemeinschaftsgetragenen Landbaukultur auch für Betriebe außerhalb des Öko-Bereichs interessant? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit das Konzept sinnvoll umgesetzt werden kann?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner