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EU-Saatgutverordnung wird konkret

Die Vorhaben der Europäischen Union, bestimmtes Saatgut zu verbieten, sorgt seit etwa einem Jahr für Aufregung und Empörung unter Landwirten. Ziel ist es, nunmehr von der EU getestete und zertifizierte industrielle Saaten zuzulassen. Landwirte, die in ihrer Strategie zum Beispiel alte Obstsorten forcieren, fallen so durch das Raster. Die Union will sogar so weit gehen, die Verwendung von privatem Saatgut unter Strafe zu stellen.

Anfang Oktober hat der EU-Agrarausschuss die Beratungen zu dem umstrittenen Vorhaben aufgenommen und erntet bereits herbe Kritik vom EU-Landwirte- und Genossenschaftsverband Copa-Cogeca. Der Verband ist strikt dagegen, die Zertifizierungen auf bestimmte Sorten zu begrenzen und fordert gleichzeitig, in alle Verhandlungsschritte einbezogen zu werden.
Konkret kritisiert die Copa-Cogeca, dass Futterpflanzenarten wie Gras und Klee sofort aus der Diskussion genommen werden sollen. Verbandspräsident Pekka Pesonen hat bedenken, dass die falschen EU-Beschlüsse eine 100-jährige Zuchtarbeit und die Exportchancen in Nicht-EU-Länder gefährden würden.

„Schließlich berücksichtigt die bestehende Richtlinie komplizierte Ausprägungen, wie etwa im Zierpflanzenbau, und erlaubt Pflanzensorten zu vermarkten, wenn diese allgemein bekannt sind oder in einer eigenen Lieferanten-Liste (zum Beispiel Katalog) aufscheinen. Copa-Cogeca möchte diesen flexiblen, einfachen und angemessenen Ansatz statt offizieller Beschreibungen, die teuer zu entwickeln, aufrechtzuerhalten und zu überprüfen sind, beibehalten“, so Pesonen im Rahmen einer Pressekonferenz. Was so viel heißt, als dass der Verband um die momentane Artenvielfalt fürchtet.

Es wird auch kritisiert, dass sich die EU-Abgeordneten, die sich mit dem Thema beschäftigen, nicht um die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Betrieben scheren würden. Nach der bereits im Mai vorgelegten Saatgutverordnung sollen bis April 2014 zwölf bestehende Richtlinien zum Saat- und Pflanzengutverkehr in einer zusammengeführt werden.

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