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EU-Pflanzenschutz: Verbände und Bundesminister kritisieren Pläne

Die geplanten Regelungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sehen ein Komplettverbot in so genannten empfindlichen Gebieten und eine Reduzierung um 50 Prozent bis 2030 vor.
  • Bauernverband fordert grundlegende Überarbeitung der Regelungen zur Reduzierung des Pflanzenschutzes
  • Bundesverband Agrarhandel: Maßnahmen abwägen
  • Özdemir: Landwirte nicht benachteiligen

Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert eine grundlegende Überarbeitung der von der EU-Kommission geplanten Regelungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR). „Die Kommission schlägt mit dem Paket aus SUR und Nature Restoration Law die umfangreichste Landgrabbing-Aktion der zurückliegenden Jahrzehnte vor“, sagte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Er befürchtet, dass das Paket letztlich nur den Export der landwirtschaftlichen Erzeugung zur Folge habe. Die vorgelegte Folgenabschätzung sei unvollständig und belege einmal mehr, dass die EU-Kommission weiterhin Antworten zu den Folgen der Vorschläge schuldig bleibe, so Krüsken. Der DBV fordert die Rückkehr zur fachlichen Diskussion auf einer soliden Datenbasis.

Pflanzenschutz: Agrarhändler sehen Ernährungssicherheit in Gefahr

Wenn die Regelung umgesetzt wird, wären vor allem Gemüse-, Obst-, Weinbau-, und Kartoffelbetriebe betroffen. Der Bundesverband Agrarhandel (BVA), der laut eigener Aussage grundsätzlich für eine Pflanzenschutz-Reduzierung ist, fordert ebenfalls eine grundlegende Überarbeitung des Verordnungsvorschlages. Kritisch ist laut dem Verband vor allem das vollständige Verbot des Einsatzes jeglicher Pflanzenschutzmittel in sogenannten empfindlichen Gebieten. In Deutschland sind mehrere Millionen Hektar davon betroffen.

Gerade in Zeiten der aktuell vielfältigen Herausforderungen müsse die Ernährungssicherheit an erster Stelle stehen, verdeutlichte der BVA die Situation. „Es muss klug abgewogen werden, mit welchen Maßnahmen der Pflanzenschutzmitteleinsatz so reduziert werden kann, dass der Natur mehr Raum gelassen wird, aber auch eine effiziente Bewirtschaftung der Flächen möglich bleibt“, hob BVA-Geschäftsführer Martin Courbier hervor. Eine generelle Mengenreduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln um 50 Prozent bis 2030 in Deutschland, wie es der Kommissionsvorschlag vorsehe, sei der falsche Weg. Der Verband gibt zu bedenken, dass es bereits sinnvolle Vorschläge aus der Landwirtschaft gebe. Man dürfe nicht vom Grundsatz wissenschaftlicher Risikobewertungen abweichen. 

Özdemir: Landwirte für bisherige Anstrengungen nicht benachteiligen

Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir reagierte auf das Vorhaben der EU-Kommission. Er hält es zwar „gut und richtig“, das europäische Pflanzenschutzrecht zu harmonieren und ein Reduktionsziel vorzugeben, allerdings sieht er noch „Nachbesserungsbedarf“. „Die deutschen Landwirtinnen und Landwirte sollten für ihre bisherigen Reduktionsanstrengungen nicht benachteiligt werden. Bei den Regelungen zu den sogenannten sensiblen Gebieten sollten die EU-rechtlich gesicherten Schutzgebiete im Fokus stehen und spezielle nationale Schutzgebietskategorien wie die Landschaftsschutzgebiete ausgeklammert werden“, so der Bundesminister.

Foto: IVA

Ein Gedanke zu „EU-Pflanzenschutz: Verbände und Bundesminister kritisieren Pläne

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