Erholung nach zwei schlechten Wirtschaftsjahren?
Bereits im zweiten Jahr in Folge musste die deutsche Landwirtschaft starke Einbußen verbuchen. Der DBV wagt dennoch eine leicht positive Prognose.
Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe verzeichneten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2015/16 – und damit im zweiten Jahr in Folge – erhebliche Gewinneinbußen und Einkommensrückgänge. Im Durchschnitt sind die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe um 8 Prozent auf 39.700 Euro je Betrieb gesunken, nach einem Minus von 34 Prozent im Vorjahr.
„Die deutschen Bauern blicken erneut auf ein sehr schwieriges Wirtschaftsjahr zurück. Milchbauern, Schweinehalter, Ferkelerzeuger sowie Ackerbauern haben stark unter den niedrigen Erzeugerpreisen gelitten.“, bilanzierte Bauernpräsident Joachim Rukwied bei der Vorstellung des aktuellen DBV-Situationsberichtes.
Den Zahlen des Situationsberichts 2016/17 liegt die Auswertung von fast 13.000 Buchführungsergebnissen aus dem Wirtschaftsjahr 2015/16 zugrunde. Das durchschnittliche Unternehmensergebnis in 2015/16 entspricht umgerechnet einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2.300 Euro je Landwirt, von dem noch Sozialabgaben und Steuern bestritten werden müssen. „Neuinvestitionen konnten daraus nicht mehr finanziert werden“, so Rukwied. Die Landwirte hätten 2015/16 massiv auf die Kostenbremse getreten. Sie reduzierten die Betriebsmittelkosten insgesamt um durchschnittlich 6 Prozent.
Kosten steigen
Während die Einnahmen sanken, stiegen die Ausgaben für Pachten (4 %) und für Löhne (2 %) „Das Wirtschaftsjahr 2015/16 hat in unseren Bilanzen erneut tiefe Spuren hinterlassen“, stellte Rukwied fest. Die Liquidität war in vielen Betrieben stark angespannt, sodass mehr Fremdkapital aufgenommen (plus 5 % auf 207.000 Euro) und das Investitionsvolumen gekürzt wurde (minus 16 % auf 49.900 Euro). Dementsprechend war eine ausreichende Eigenkapitalbildung, um betriebliche Existenz zu sichern, in den meisten Fällen nicht möglich. Der gesamte Produktionswert der deutschen Landwirtschaft ist um 3 Prozent auf etwa 50 Milliarden Euro zurückgegangen.
Anzeichen der Besserung
Für das laufende Wirtschaftsjahr 2016/17 gebe es in Teilmärkten Anzeichen der Besserung, prognostiziert der Deutsche Bauernverband. Der Verband legt der Prognose eine Erholung der Erzeugerpreise bei Schwein und Milch in der zweiten Hälfte 2016 zugrunde. Wachsende Preise und stärkere Nachfrage auch auf den internationalen Märkten stützten den Markt. Vor allem die Exporte von Schweinefleisch und Milchprodukten nach China zeigten eine starke Aufwärtsentwicklung, so der DBV. „Wir rechnen für das laufende Wirtschaftsjahr 2016/17 mit einer im Durchschnitt leichten Erholung der Unternehmensergebnisse auf niedrigem Niveau. Das gilt für Milchvieh- und Veredelungsbetriebe“, so Rukwied.