Erfolg mit gruuna.com: „Auch wenn ich sonst nicht an Wunder glaube – dies war eins!“
Die Agrarfarm GmbH Schlettau im Erzgebirge züchtet seit 14 Jahren Büffel, überdauerte Krisen und steht jetzt besser da als je zuvor. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Ralf Bräuer.
Herr Bräuer, seit wann gibt es die Agrarfarm Schlettau? Schon vor der Wende?
Der Fleischereibetrieb Agrarfarm GmbH Schlettau wurde 1991 durch meinen Vater als Tochterunternehmen zur Eigenvermarktung der Rinder und Schweine des aus der Schlettauer LPG hervorgegangenen Landwirtschaftsbetriebes gegründet. Zu dieser Zeit war der Absatz der landwirtschaftlichen Produkte komplett zusammengebrochen. Aus dieser Not heraus wurde der Betrieb von meiner Mutter mit 2 Mitarbeitern gegründet und beschäftigt derzeit 50 Mitarbeiter. Heute wird der Betrieb von den Kindern, meinem Zwillingsbruder und mir geführt.
Was ist der Kernbereich, die Haupteinnahmequelle der Agrarfarm?
Die Agrarfarm Schlettau hat sich darauf spezialisiert, hochwertige erzgebirgische Fleisch- und Wurstspezialitäten herzustellen und über das eigene Filialnetz mit acht Filialen zu vertreiben. Dabei arbeiten wir mit vielen regionalen Tierzüchtern zusammen. Unser Ziel ist es, uns von der Konkurrenz abzuheben und müssen deshalb bei Frische, Qualität, Herkunft und Geschmack der Fleisch- und Wurstwaren dem Mitbewerber immer wenigstens eine Nasenlänge voraus sein. Unsere Büffelzucht ist unter anderen aus diesem Gedanken entstanden.
Sie züchten also Büffel? Ist das dasselbe wie Bisons, oder gibt es da einen Unterschied?
Unsere Büffel haben mit den amerikanischen Bisons wenig gemein. Sie gehören zwar beide der Unterfamilie der Rinder an, die Entwicklung der Tiere hat sich allerdings früh getrennt. Durch das in unserer Sprache häufig verwendete Wort Büffel für die amerikanischen Bisons kommt es oft zu Verwechslungen mit den von uns gezüchteten Wasserbüffeln. Die Wasserbüffel stammen in erster Linie aus Asien und werden dort bereits seit langer Zeit zur Fleisch- und Milchgewinnung und als Zugtiere gezüchtet. Geschmacklich würde ich unser Büffelfleisch mit seiner dezenten Wildnote dem Bisonfleisch vorziehen.
Haben Sie schon immer Büffel gezüchtet?
Unsere Büffelzucht kam eher durch einen Zufall zustande. Mein Vater wurde vor über 14 Jahren von einem Freund gefragt, ob er Interesse hätte, von dessen Bekannten, der altersbedingt seine Landwirtschaft aufgeben will, dessen Wasserbüffel zu übernehmen. Nach dem ersten „Nein, natürlich nicht“ ließ ihn dieser Gedanke nicht wieder los. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland gerade mal 200 Wasserbüffel, und er sollte davon 40 übernehmen. Die Entscheidung für die Büffel war dann doch eine Entscheidung für das Besondere und für die mindestens eine Nasenlänge vorn.
Sie wollten die Tiere bereits über gruuna.com verkaufen, dann wendete sich das Blatt. Erzählen Sie…
Bei dem Kauf der Büffel hatte niemand damit gerechnet, dass es ein so langer Weg bis auf den Tisch der Kunden werden würde. Die Vorbehalte gegen das Fleisch dieser Tiere in unserer ländlichen Region waren immens. Ich selbst habe oft an der Theke Antworten von Kunden gehört: „Büffel? So was esse ich nicht.“ Obwohl ich selbst das Fleisch unserer Büffel für eine der besten Fleisch- und Wurstspezialitäten halte, die man überhaupt kaufen kann, sprang der Funke nur auf relativ wenige Kunden über. Nach über 10 Jahren hat uns dann der Mut verlassen und wir wollten den Großteil der Tiere verkaufen, zumal die Verluste nicht unerheblich waren. Aber genau in dem Jahr, wo wir die Tiere zum Verkauf auf gruuna.com anboten, explodierte regelrecht die Nachfrage nach diesen Produkten. Mittlerweile können wir die riesige Nachfrage aus nah und fern bei Weitem nicht mehr decken. Auch wenn ich sonst nicht an Wunder glaube – dies war eins!
Interview: Michi Jo Standl
Weitere Infos:
www.agrarfarm-schlettau.de