Energieholz, Naturschutz und das ökonomische Risiko
Bei der Nutzung von Biomasse für die Energiegewinnung werden Energiehölzer auch in Deutschland immer interessanter. Es gibt bereits verschiedene Projekte, in denen die Wirtschaftlichkeit solcher Plantagen geprüft und die Umsetzbarkeit auf den Flächen von Landwirtschaftsbetrieben getestet wird. Doch der Anbau solcher „Kurzumtriebsplantagen“ (KUP) ist für viele Landwirte mit Schwierigkeiten verbunden.
Dabei streiten sich, wie die Bauernzeitung in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt, nicht nur die Landwirte – auch von Umweltschützern werden die Monokulturen mit Energiehölzern kritisch betrachtet. Zwar bietet die Nutzung von Holz eine neue, umweltfreundliche Form der Energiegewinnung. Aber die notwendige Intensität des Anbaus sorgt genauso für Misstrauen wie die Möglichkeit, gentechnisch veränderte Baumarten anzubauen. Den Landwirten bereiten hingegen die hohen Investitionskosten und der lange Produktionszeitraum Kopfschmerzen. Solange die Preise schwer zu kalkulieren sind, ist das unternehmerische Risiko deutlich höher, als bei den klassischen, einjährigen Kulturen.
Die Empfehlungen von Umweltschutzorganisationen wie dem BUND stellen die Wirtschaftlichkeit des Energieholzanbaus scheinbar zusätzlich in Frage. Die Nutzung heimischer Bäume wie Zitterpappel oder Erle, der Anbau in Streifen mit unterschiedlichen Arten und Altersstufen erhöht die Kosten für interessiere Betriebe. Doch gerade die Pflanzung verschiedener Baumarten in einer Plantage kann sich auch aus dem ökonomischen Blickwinkel heraus lohnen: Schädlinge haben es schwerer, ein Totalausfall ist unwahrscheinlicher.
Eine neue Broschüre gibt in diesem Spannungsfeld verschiedene „Handlungsempfehlungen zur naturverträglichen Produktion von Energieholz in der Landwirtschaft“ – und betrachtet auch die finanziellen Möglichkeiten für Agrarbetriebe. Auch andere Hefte zu diesem Thema gibt es bereits, die für praktische Landwirte einige Hinweise enthalten.