Eine Sekte im Krieg gegen die Jäger
Die Stimmung zwischen Jägern und Jagdgegnern ist schon immer angespannt. Die vom Biologen Kurt Eicher geleitete „Initiative zur Abschaffung der Jagd“ treibt die Antijagd-Stimmung mit Parolen, die an Glaubenskampf erinnern, zum Siedepunkt. Das Wort „Glaube“ ist hier richtig platziert, denn die Initiative steht der Sekte „Universelles Leben“ nahe, wie der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Torsten Reinwald, gegenüber gruuna.com bestätigt und sich dabei auf intensive Recherchen einer Jagdfachzeitschrift beruft.
„Dialog zwischen uns und der Initiative gibt es keinen“, so Reinwald etwas enttäuscht. „Wir hatten probiert, auf Augenhöhe mit denen zu sprechen, aber die wollen nicht. So wie der Naturschutzbund übrigens auch, der ebenfalls die Gespräche abgebrochen hat.“
Die Glaubensformierung tritt unter „Universelles Leben“ seit 1984 auf und ging aus der Sekte „Heimholungswerk Jesu Christi“ hervor. Die Sekte wurde von Gabriele Wittek gegründet und hat sich mit dem Anbau und dem Vertrieb von selbstdeklarierten Bioprodukten veganer Art inzwischen ein Millionenvermögen aufgebaut.
Viele Tierschützer, die sich in mehr oder minder gegen die Jagd arbeitenden Vereinigungen zusammengeschlossen haben, verurteilen die Hobbyjagd, wie zum Beispiel Jagdreisen, bei denen Freizeitwaidmännern um viel Geld Hirsche und Bären vor die Flinte getrieben werden. „Da die Leute der Sekte vegan leben und auch andere davon überzeugen wollen, verurteilt die ,Initiative zur Abschaffung der Jagd’ nicht nur die Hobbyjagd, sondern die Jagd generell.“, weiß Reinwald.
Auf der Website der Initiative wird oftmals der Zoologe Josef H. Reichholf zitiert, der sich als Evolutionsbiologe auch mit Religion und der Menschwerdung beschäftigt. In Bezug auf die Jagd vertritt Reichholf die These, dass die Tiere einen Mechanismus besitzen, durch den sich die Population selbst regeln würde. Mit dieser wollen die Antijagd-Initiatoren die Jagdbegründung widerlegen, dass natürliche Feinde des Wildes heute fehlen würden. Der Wissenschaftler kommt, wie die in den Medien als Prophetin kommunizierte Wittek, aus Bayern.
Wissenschaftler abseits von religiösen Ansinnen sehen das Ganze etwas nüchterner und sind nicht grundsätzlich gegen die Jagd. „Ein Wildtiermanagement wäre viel leichter zu regeln, als die Konflikte zwischen Forstwirten, Jägern und Tierschützern“, so der Wildbiologe Klaus Hackländer von der Universität für Bodenkultur Wien gegenüber dem Bayerischen Rundfunk in einem Radiobeitrag.