Dürre und Politik: Landwirte investieren allgemein weniger

Der DBV nennt die Schäden durch die Dürre und die politische Unsicherheit als Hauptgründe für weniger Investitionsbereitschaft.

Landwirte werden in nächster Zeit weniger investieren. Das geht aus dem Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor. Ausschlaggebend für die Entwicklung sind zu einem erheblichen Teil die Schäden durch die Dürre, die von Experten dem Klimawandel zugeordnet werden. Auch die schwierige Situation auf wichtigen Märkten ist entscheidend. Der DBV sieht aber auch die unsicheren politischen Rahmenbedingungen als Grund. Der Index des Konjunkturbarometers ist zwar im Vergleich zu Juni leicht gestiegen, liegt aber erheblich unter den hohen Werten aus der Zeit von 2011 bis 2014. Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen.

„Investitionen brauchen Sicherheit, aber die Bauern sind verunsichert und scheuen deshalb das Risiko einer Investition. Die Politik muss endlich erkennen, dass die Landwirte eine langfristige und verlässliche Planungssicherheit brauchen“, so DBV-Präsident Joachim Rukwied.

Liquidität hat sich durch Dürre rasch verschlechtert

Die Liquidität der Betriebe hat sich gegenüber Juni weiter verschlechtert. Der Anteil der Landwirte, der die aktuelle betriebliche Liquidität als angespannt bewertet, liegt im Osten Deutschlands bei 25 Prozent. Als Grund werden auch hier hohe Dürreschäden genannt. 31 Prozent der Landwirte wollen in den sechs Monaten insgesamt 4,7 Milliarden Euro investieren. Das geplante Investitionsvolumen im nächsten halben Jahr der Jahre 2013 und 2014 lag jeweils bei 6 Milliarden Euro.

Mehr nichtlandwirtschaftliche Investitionen

Vom aktuell geplanten Investitionsvolumen in Höhe von 4,7 Milliarden Euro entfallen auf den Bereich Ställe und Stalltechnik 2,3 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein deutliches Minus von 800 Millionen Euro. Auch Landkäufe gehen stark zurück. Mit 1,0 Milliarden Euro fallen die vorgesehenen Investitionen für Landmaschinen im Jahresvergleich dagegen um 100 Millionen Euro höher aus. Das betrifft sowohl Landwirte als auch Lohnunternehmen. Die leicht gestiegene Investitionsbereitschaft in diesem Bereich hat auch Auswirkungen auf die Umsätze der Landmaschinenhändler. Investitionsvorhaben im Bereich Erneuerbare Energien bleiben mit 1,0 Milliarden Euro stabil. Zulegen werden Investitionen in nichtlandwirtschaftliche Zwecke wie für Wohngebäude.

Positiv auf die Stimmungslage in den Betrieben wirken sich dagegen gestiegene Getreidepreise sowie die Preissituation auf dem Milchmarkt aus. Ein besonders belastender Einfluss geht unverändert von den Pachtpreisen aus. Relativ positiv werden hingegen auch die Kapitalmarktzinsen und Leasing-Konditionen beurteilt.

Das aktuelle Konjunkturbarometer kann auf der Internetseite des Deutschen Bauernverbandes als PDF geladen werden.

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