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Düngeverordnung: Jetzt ist die Politik gefordert

Die verschärfte Düngeverordnung war Thema bei der Agrarministerkonferenz. Die Forderungen der EU-Kommission sind praktisch nicht umsetzbar.

Bereits im Vorfeld der Agrarministerkonferenz im rheinland-pfälzischen Landau am 12. April haben Bauernverbände von der Politik eine praktikable Lösung für die Umsetzung der Düngeverordnung gefordert. Die neue Düngeverordnung wurde bereits vor eineinhalb Jahren verabschiedet. Bei Nichtbeachtung der verschärften Auflagen droht die EU-Kommission Deutschland mit hohen Strafen. Doch bislang hängen Landwirte in der Luft, da die Anforderungen in der Praxis nicht umsetzbar sind.

Düngeverordnung praktisch nicht umsetzbar

Die EU-Kommission fordert etwa eine pauschale Deckelung der Düngung von 20 Prozent unter dem Bedarf. Das würde allerdings zum Abbau von Bodenhumus führen, gegen das Prinzip einer bedarfsgerechten und punktgenauen Nährstoffversorgung der Kulturpflanzen verstoßen. Die Bauernverbände sehen keinen Sinn darin. Es besteht die Gefahr, dass der Anbau bestimmter Kulturen aus einigen Regionen oder aus Deutschland verdrängt wird. Die gesicherte Erzeugung von Qualitätsweizen wäre dann beispielsweise nicht mehr möglich. So ist es etwa in Dänemark – mit einer vergleichbaren Regelung – nicht mehr möglich, Brotgetreide anzubauen.

Zwischenfrüchte ohne Düngung nicht möglich

Die Verbände fordern eine stärkere Praxisorientierung der geplanten Maßnahmen. So sei eine pauschale Pflicht zum Anbau von Zwischenfrüchten nicht vereinbar mit dem gleichzeitigen Verzicht auf eine Düngung. Zudem sei ein verpflichtender Anbau von Zwischenfrüchten nach einigen Kulturen im Herbst sowie in trockenen Gebieten fachlich nicht zu rechtfertigen.

Agrarminister für praxisgerechten Wasserschutz

Die Agrarminister und Agrarministerinnen der unionsgeführten Bundesländer waren sich auf der Konferenz einig, auf die Forderungen der Verbände einzugehen. Im Mittelpunkt der Diskussion stand der Düngeabschlag von 20 Prozent. Auch die Einschränkung der Herbstdüngung in den roten Gebieten mit gefährdeten Gewässern war ein Thema. „Wir werden alles tun, um den Landwirtinnen und Landwirten unter die Arme zu greifen”, versprach NRW-Agrar- und Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.

Die Agrarminister wollen sich dafür einsetzen, dass die EU-Kommission die Entscheidungen fachlich begründet. “Unser gemeinsames Ziel bleibt der Schutz unseres Grundwassers”, sagte Heinen-Esser. Die zu hohen Nitratwerte im Grundwasser müsse man nachjustieren – und nicht nur, weil Strafzahlungen aus Brüssel drohen, so die Ministerin.

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