Tierhaltung

Drängen auf Antibiotika-Datenbank

Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) drängen darauf, endlich ein praxisnahes Antibiotika-Monitoring zu schaffen, durch das Medikamenteneinsatz mithilfe einer flächendeckenden staatlichen Datenbank kontrolliert werden kann. Mit einer zuverlässigen Datengrundlage sollen langfristig resistente Keime reduziert werden.

Landwirtschaft und Tierärzteschaft sind sich einig, auch in Zukunft bei der Entwicklung intensiv zusammenzuarbeiten. „Wir haben eine gemeinsame Verantwortung für die Weiterentwicklung der Nutztierhaltung“, sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied anlässlich eines Spitzentreffens beider Verbände Anfang April in Berlin. „Eine zukunftsfähige Nutztierhaltung in Deutschland ist nur möglich, wenn wir gemeinsam voran gehen. Meinungen, die ausschließlich die moderne Tierhaltung diffamieren und sich im Grundsatz von der heutigen Landwirtschaft distanzieren, tragen wir nicht mit.“, ergänzt bpt-Präsident Hans-Joachim Götz. „Tierärzte und Tierhalter arbeiten gemeinsam an dem Ziel, die Tiergesundheit zu verbessern und den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung weiter zu reduzieren, um der Resistenzentwicklung entgegen zu wirken. Dafür müssen jedoch die geeigneten Rahmenbedingungen geschaffen werden“, so Götz weiter.

Die Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) ist zwar am 1. April in Kraft getreten, wie es nun weitergeht und wie ein Monitoring, was den Antibiotika-Einsatz betrifft, umgesetzt werden kann, sei noch nicht geklärt, sind sich Bauernvertreter und Tierärzte einig. „Die Tierhalter und Ärzte brauchen Klarheit und Praktikabilität. Das Vorgehen der Bundes- und Landesregierungen führt zu Verunsicherungen und offenen Fragen, die schnell geklärt werden müssen“, fordern beide Präsidenten.

Koalition kommt Versprechen nicht nach
Beide Verbände berufen sich in ihren Forderungen auf den Koalitionsvertrag, in dem festgehalten ist, dass die gesetzlichen Regelungen zur Verringerung des Antibiotika-Einsatzes unbürokratisch und praxisnah umgesetzt werden sollen. Das bestehende, privatwirtschaftlich organisierte QS-Antibiotikamonitoring würde laut Rukwied nicht genügen: „Es muss daher Gleichklang zwischen dem in der Praxis bereits etablierten QS-Antibiotikamonitoring und dem staatlichen Monitoring hergestellt werden.“ Das funktionierende QS-System müsse genutzt werden, damit die 16. AMG-Novelle ohne Verzögerung und überbordende Bürokratie umgesetzt werden könne, ist sich Götz ebenfalls sicher.

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