Discounter sind wieder in den Preiskampf eingestiegen
Nach dem Discounter einige Jahre ihre Strategien nicht auf Kampfpreise ausrichteten, ist es seit Februar mit dem Frieden vorbei – auch bei Milchprodukten.
Discounter kommunizieren immer wieder, die Erzeuger zu respektieren und verstärkt auf Qualität anstatt Kampfpreise zu achten. Doch jetzt schenken sich Aldi und Lidl wieder einmal nichts, was die Preispolitik betrifft. Neben außerlandwirtschaftlichen Produkten wie Cola und Fertigprodukten sind auch Segmente betroffen, die direkt an der Landwirtschaft hängen. Wie die “Wirtschaftswoche” berichtet, findet man etwa Joghurt von Bauer für 17 Cent.
Discounter brauchten Geld für Investitionen
Boris Planer vom Analysehaus Edge by Ascential sieht den Grund in den Schwerpunkten der vergangenen Jahre, wie ihn das Magazin zitiert: „Der Lebensmittelhandel hat sich relativ zurückgehalten mit Preiskriegen, da sie sehr viel Geld in die digitale Transformation und die Aufwertung ihrer Läden stecken mussten.“ Ende Februar änderte Aldi seine Preisstrategie grundlegend und andere Discounter, vor allem Lidl, zogen nach. Aber auch Rewe und Penny reagierten mit Milchprodukten: Der Verbraucherpreis für 250 Gramm Kerrygold-Butter sank auf 1,66 Cent.
50 Prozent auf Milchprodukte gängig
Der Preiskampf ist offenbar gnadenlos. Bei Molkereiprodukten seien inzwischen Abschläge von 50 Prozent nichts, zitiert die “Wirtschaftswoche” aus einem Artikel der “Lebensmittel Zeitung”. „Aldi verteidigt seinen Markenkern: Dass der Kunde darauf vertrauen kann, nirgendwo anders einen besseren Deal zu kriegen“, erklärt Boris Planer. Dass sich das nicht so schnell ändern wird, sieht der Branchenexperte in der Entwicklung von Aldi: “Gerade Lidl und Kaufland haben diesen Anspruch immer wieder in Frage gestellt, seitdem auch Aldi Markenartikel anbietet.”