Umwelt

„Dilemma“: Umweltexperten stellen Greening in Frage

„Ist Greening nur Augenwischerei?“ Diese Frage stellte sich kürzlich die Junge DLG gemeinsam mit Experten bei einem Kamingespräch in Halle. Das nicht sehr überraschende Ergebnis: Ja!

Im Fokus der Expertenvorträge vor den 130 Teilnehmern standen vor allem die praktische Umsetzung der von der EU gewünschten Biodiversität und die entsprechenden Schwierigkeiten auf betrieblicher Ebene. Prof. Dr. Peter Weingarten, am Braunschweiger Thünen-Institut zuständig für für die Ökonomik ländlicher Räume, nannte als „Grunddilemma“, dass Verwaltung und Kontrollen EU-weit nur schwer einheitlich zu gewährleisten seien. Auf Deutschland bezogen sieht er durch das Greening nur einen geringen Nutzen für die Umwelt.

Wenn man davon ausgehe, dass nur bei einem Prozentpunkt der Ackerfläche eine Anpassung in der Fruchtfolge nötig sei, stehe das in keinem Verhältnis zu dem hohen Verwaltungsaufwand, so der Wissenschaftler. Zielgerichteter Vertragsnaturschutz würde seiner Meinung nach mehr Umweltschutz zu geringeren Kosten ermöglichen. Unterstützt werden Weingartens Bedenken vom Biologen Dr. Dietrich Schulz, Fachgebietsleiter beim Bundesumweltamt.

Auf das Problem mit Hülsenfrüchten ging Julia Prager vom Beratungsring Roßau ein. Die Auswertung ihrer Beratungsbetriebe hätten eine sehr geringe Rentabilität von Hülsenfrüchten im Vergleich zu Winterweizen und Raps ergeben, so die Beraterin.

Praktische Erfahrungen brachte auch der Thüringer Landwirt Hermann Hoyer aufs Tablett. Er werde zwar, so wie schon seit Jahren, auch in Zukunft Zwischenfrüchte anbauen, aber nicht für das Greening. Da seien ihm Aufwand und Einschränkungen im Betriebsablauf doch zu groß.

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