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Die zwei Gesichter der Gentechnik

Mit einem kompletten Verkaufsverbot für Fleisch und Milchprodukten, die von geklonten Tieren stammen, will uns das Europäische Parlament vor einer Situation bewahren, die in den vergangenen Monaten in Großbritannien passierte. Medien berichteten , dass Fleisch, das von dem Nachkommen einer in den USA geklonten Kuh stammte, unkontrolliert in die Verarbeitungsindustrie gelangte. Unter anderem deshalb sagen die europäischen Abgeordneten Nein zur Lebensmittelproduktion, bei der geklonte Tiere oder ihre Nachkommen verwendet werden.

Das Verbot würde auch den Import aus den Ländern umfassen, die noch keine klare rechtliche Situation zur Verwendung von Lebensmitteln geschaffen haben, die unter Anwendung von Nanotechnologie entstanden. Das könnte, wie manche meinen, zu internationalen Konflikten führen. Das EU-Embargo würde nämlich nicht nur die Länder umfassen, in denen solche Lebensmittel legal auf den Markt gelangen, sondern auch die, die wegen der fehlenden entsprechenden Vorschriften nicht garantieren können, dass ein exportierte Rohstoff gentechnik frei ist. Das sind zum Beispiel Brasilien (wo der Rindfleisch-Export sowieso schon in den letzten Jahren zurückging), Kanada und die USA. Mit solchen Ländern drohen politische Auseinandersetzungen.

Die lange Diskussion auf EU-Ebene zeigt, dass die Europäer noch immer unentschlossen sind, ob der Prozess des Klonens für ethisch gehalten werden soll oder nicht. Manche von uns finden den Verzehr veränderter Lebensmittel unmoralisch. Wir können außerdem noch immer nicht den Einfluss von geklonten Lebensmitteln auf den menschlichen Organismus benennen.

Trotz des Misstrauens haben wir jedoch keine Sicherheit, dass solche Lebensmittel nicht auf die europäische Tische gelangen. Der Streit über das Fleisch in England entbrannte, als verdächtige Ware in einem Schlachthof entdeckt wurde und ein britischer Farmer gestand, dass die Landwirte oft ihre Zuchten mit dem Samen und den Embryos aus den USA bereichern. Darunter gibt es auch welche, die von genetisch modifizierten Tieren stammen.

Ein ganz frisches Beispiel für die Möglichkeiten der Gentechnik ist ein Experiment in Südamerika. Wissenschaftler klonten Färsen und modifizierten ihre Gene. In Zukunft sollen sie Milch geben, die mehr Humaninsulin enthalten. Das Insulin soll nach entsprechender Milchbearbeitung erhalten werden und ca. 30% niedrigere Preise garantieren. Das ist ohne Zweifel eine gute Nachricht für Diabetiker – es könnte die mit der Insulineinnahme verbundenen Kosten erheblich senken. Solche Möglichkeiten der Nanotechnologie mindern das kontroverse Bild der Gentechnik ein wenig.

Finden Sie, als Fachleute auf dem Gebiet der Zucht, diese Methode nützlich oder ist sie Ihrer Meinung nach eine zu große Einmischung in die Natur? Diskutieren Sie mit.

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