Deutschlands Bauern hoffen auf den Aufschwung
Wenn Bauernpräsident Gerd Sonnleitner Wichtiges verkündet, dann muss irgend etwas mit Sonne darin vorkommen – so auch in dieser Woche, als er in Berlin den „Situationsbericht 2011 der Landwirtschaft“ vorstellte. „Die Sonne scheint wieder“, sagte er und erklärte auch gleich, was er damit meint: „Für Rückenwind sorgen die Exporte, die auf einen neuen Rekord zusteuern.“ Deshalb rechnet er für das Wirtschaftsjahr 2010/2011 auch mit einem leichten Einkommensplus für die deutschen Landwirte.
Solchen Optimismus zu verbreiten, gehört sicherlich zu den Aufgaben eines Bauernpräsidenten, und er sagt auch, worauf er ihn gründet: Im laufenden Wirtschaftsjahr 2010/11 hätten sich auf fast allen Agrarmärkten die Preise spürbar verbessert, und die wieder auflebende Konjunktur sorge zurzeit weltweit für Nachfrage nach allen Agrarprodukten. Vor allem höherwertige Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse seien gefragt, sagte Sonnleitner.
Einen kräftigen Aufschwung scheint die deutsche Landwirtschaft auch nötig zu haben. Denn für dieses Jahr musste der Bauernverband in seinem Situationsbericht noch einmal eine Verschlechterung der Lage registrieren. Von Juli 2009 bis Juni 2010 sank das Ergebnis pro Betrieb um sieben Prozent. Dabei endete schon das vorhergehende Wirtschaftsjahr für die Höfe mit einem Minus von 25 Prozent.
Am meisten büßten dabei die Ackerbauern ein. Vor allem wegen stark sinkender Getreidepreise fiel das Ergebnis pro Betrieb um 22 Prozent auf 32.300 Euro. Die Schweinehalter verdienten elf Prozent weniger und kamen pro Hof auf 41.500 Euro. Die Winzer büßten 13 Prozent ein und verdienten 35.100 Euro, und bei den Ökobauern sank das Ergebnis um 15 Prozent auf 39.000 Euro.
Freuen können sich dagegen die Milchbauern: Für sie weist der Situationsbericht ein Plus von zwei Prozent aus. Das entspricht einem Ergebnis von 30.300 Euro. Als erfreulich wertet es der Bauernverband auch, dass weniger Höfe als sonst aufgegeben haben. Zudem stellt er höhere Investitionen in Aussicht: Sieben Milliarden Euro sollen im kommenden halben Jahr fließen – vor allem in die Bioenergie.
Im laufenden Wirtschaftsjahr 2010/11 haben sich auf fast allen Agrarmärkten die Preise spürbar verbessert. Das Anspringen der Konjunktur weltweit sorgt derzeit für Nachfrage nach allen Agrarprodukten, insbesondere nach höherwertigen Lebensmitteln wie Fleisch, Milchprodukten, Obst und Gemüse. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung in unseren Betrieben im Kalenderjahr 2010 dürfte sich – aus jetziger Sicht – also fortsetzen. Im Obst- und Ackerbau gab es für die Ernte 2010 durchweg höhere Erzeugerpreise, allerdings witterungsbedingt auch deutlich schlechtere Erträge, so bei Getreide, Kartoffeln aber auch bei Obst und Wein. Die wirtschaftliche Situation unserer Milchbauern entspannt sich durch die festeren Milchpreise weiter. Im Oktober 2010 lag der Milcherzeugerpreis bei 32,6 Cent je Kilogramm im Bundesdurchschnitt. Dies sind fast 10 Cent mehr als im Vorjahr. Bei der Schweinehaltung sind die Entwicklung und auch die Vorausschau schwieriger zu fassen. Die Ferkelpreise sind vor allem für Sauenhalter bei steigenden Kosten nicht befriedigend. Auch die Schweinemäster sind derzeit nicht ohne Sorgen. Steigende Betriebsmittelkosten für Futtermittel, Dünger und für Energie belasten alle unsere Betriebe im Wirtschaftsjahr 2010/11.