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Der Kräuteranbau im XXI. Jahrhundert

Die Geschichte des Kräuteranbaus begann bei Herrn und Frau Lewandowski in den 80er Jahren.
Zu Beginn wurden Paprika und Majoran auf ihrem Hof angebaut. Ihr Hauptabnehmer war damals die heute nicht mehr existierende Firma Herbapol Bydgoszcz mit ihrer Niederlassung in Włocławek. „Infolge von wirtschaftlichen Veränderungen während der Wende der 80er und 90er Jahre war Herbapol Bydgoszcz jedoch kein wichtiger Kräuterabnehmer mehr für unsere Region und es traten Schwierigkeiten mit dem Verkauf der eigenen Produktion auf“ – sagt Marcin Lewandowski, der Sohn von Alina und Marek, die bereits im Jahre 1988 beschlossen, dieser schwierigen Situation den Rücken zu kehren.

Die von ihnen angebaute Nachtkerze packte man in bunte 40 Gramm Beutel, um sie an Apotheken in ganz Polen zu liefern. Dieses komplizierte Unternehmen erwies sich als erstrebenswert. Das Interesse war groß genug, so dass man sich im Jahre 1992 zur Gründung einer Firma entschloss, die bis heute Kräuter im Inland und Ausland verkauft. Der Hof selbst konzentrierte sich dagegen auf die Produktion vom Kräutersaatgut für die Landwirte. Man musste das Material für fast 500 ha erzeugen, dies war eine große Herausforderung. „Im Jahre 1998 pachteten sie ca. 75 ha Ackerboden von der Agentur für Landwirtschaftliches Eigentum des Staatsschatzes. Damit umfasste der Bauernhof ca. 100 ha, heute sind es ca. 150 ha. Auf dieser ganzen Fläche werden nur Kräuterpflanzen angebaut. Daraus ergeben sich jährlich ca. 200 – 300 Tonnen Rohmaterial, die fast ausschließlich über die Firma Zielarska – Lewandowski verkauft werden“ – erklärt Marcin Lewandowski, der als Verkaufsdirektor auch für die Produktionsplanung im Familienbetrieb zuständig ist. „Es werden über 50 Kräuterarten angebaut und verkauft. Der Hof und das Unternehmen gehen getrennte Wege, alles dreht sich jedoch weiterhin um Kräuter“, fügt er hinzu.

In Polen steigt die Nachfrage nach Kräuterprodukten. Sie vereinen die Natur mit einer gesunden Lebensweise. Mit den Worten des Polnischen Ausschusses für Kräuter hat die Erzeugung von Kräuterlebensmitteln eine immer größere Bedeutung für die Wirtschaft, die größte Antriebskraft sind nach wie vor pflanzliche Arzneimittel. Der Kräuteranbau kooperiert also immer öfter mit dem pharmazeutischen Markt. Der polnische Markt scheint aufnahmefähig zu sein. Bis vor kurzem gelangten ca. 90 % der Produktion von Familie Lewandowski in den Export: „Die Struktur ändert sich, schon fast 20 % macht der Inlandsabsatz aus. Trotzdem dominiert der Export, was hauptsächlich an den Preisen und der Qualität liegt. Wir bemühen uns Rohmaterialien von höherer Qualität für bessere Preise zu erzeugen. In Polen ist jedoch der Preis weiterhin oft wichtiger als die Qualität und hier gewinnen wir nicht immer gegen die Konkurrenz. Deutschland, die Schweiz, Österreich, Frankreich und auch Skandinavien sind dagegen unsere Hauptabsatzmärkte und dort werden einige Prozente Preisunterschied ganz bestimmt kein Hindernis – wenn die Qualität angemessen wird. Glücklicherweise schätzen auch polnische Unternehmen und Verbraucher immer mehr die Qualität richtig ein und langsam erobern wir auch den lokalen Markt.“

Die Kräuterbranche ist schwierig und erfordert ziemlich große Investitionen am Anfang der Tätigkeit, erklärt Marcin Lewandowski. Sogar die ersten fünf Jahre ist das mit einem ständigen finanziellem Aufwand verbunden und der Ertrag ist nicht immer so, wie man ihn erwartet. In einer solchen Situation kann man leicht die Lust verlieren und das Geschäft aufgeben. Die Familie Lewandowski war jedoch ausdauernd – „Erfolg in dieser Branche ist vor allem mit der Anzahl von Aufträgen und dem Vertrauen der Kunden verbunden, die neue, schwierigere Projekte in Auftrag geben. Ohne Zweifel war das Jahr 2004, der EU-Beitritt, ein großer Umbruch. Die Erleichterungen verursachten eine Verkaufssteigerung. Die Tatsache, dass es mehr Aufträge als Möglichkeiten ihrer Realisierung gab, zeugte von Erfolg. Es liegt also unter anderem darin, dass man wählen kann – was und für wen man produziert.“

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