Demo in Berlin: Es geht um Zukunftsangst

Landwirte aus ganz Deutschland sind mit insgesamt an die 5.000 Trecker nach Berlin gefahren, um im Rahmen einer großen Demo ihrem Unmut Luft zu machen.

Am heutigen Dienstag haben sich zehntausende Landwirte nach Berlin aufgemacht, um erneut bei einer Demo auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Bis zu 5.000 Trecker sind in der Bundeshauptstadt unterwegs. Der Grund: Neben den hohen Naturschutz– und Umweltauflagen macht den Landwirten vor allem die neue, noch schärfere Düngeverordnung sorgen. Der niedersächsische Landvolk-Pressedienst zitiert einen Landwirt, der das Anliegen der Bauern in einem Satz beschreibt: „Unser Nachwuchs hat Angst.“ Es fällt zunehmend schwerer, selbst bei hohem unternehmerischem Geschick ihre Höfe so zukunftsfest auszurichten, dass diese mit einem sicheren Gefühl an die nächste Generation übergeben werden können.

Der LPD fasste zusammen, an welchen Beschlüssen und Vorgaben die Landwirte ihre Zukunftsangst festmachen:

  • Sie engagieren sich für den Gewässerschutz, aber die Beschränkung der Stickstoffdüngung auf 80 Prozent des Pflanzenbedarfes können Landwirte nicht nachvollziehen, sie können ihre Kulturpflanzen nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen. 
  • Landwirte wirtschaften nachhaltig, aber ein höherer Humusgehalt im Boden, der beispielsweise auch aus Klimaschutzgründen auf der politischen Agenda steht, lässt sich mit einer Düngung unter Bedarf nicht erreichen.
  • Ähnlich sieht es beim chemischen Pflanzenschutz aus: wird er durch mechanische Maßnahmen ersetzt, erhöht sich der Kraftstoffverbrauch deutlich.
  • Die niedersächsischen Landwirte erzeugen regional, vieles wird global vermarktet. Dabei sehen sich Bauern mit einer nationalen Gesetzgebung konfrontiert, die ihre Kosten in die Höhe treibt und zugleich die Erträge reduziert. Im internationalen Vergleich kommen sie wirtschaftlich damit eindeutig ins Hintertreffen.
  • In Schutzgebieten gelten viele zusätzliche Auflagen, hier bieten Landwirte eine kooperative Zusammenarbeit an und erwarten den Ausgleich wirtschaftlicher Nachteile.
  • Tierwohl wird in Deutschland mit Leidenschaft diskutiert, Landwirte setzen die Forderungen um, wenn sie aufgrund des höheren Aufwands auch höhere Preise erlösen können.

Deutscher Bauernverband unterstützt Demo

„Landwirtschaft in Deutschland braucht Unterstützung und eine Zukunftsperspektive ohne Überregulierung und Verbotspolitik. Notwendig ist eine grundlegende Überarbeitung des Aktionsprogramms Insektenschutz”, so DBV-Präsident Joachim Rukwied und der DBV-Umweltbeauftragte Eberhard Hartelt. Es sei nicht die Frage, ob wir Insektenschutz machen, sondern nur wie: Kooperativer Naturschutz müsse der Weg sein, sind sich die Funktionäre einig. “Das heißt Landwirte, Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam Lösungen finden, wie sich Natur- und Artenschutz weiter verbessern lassen, unter Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe. Wir wollen den Dialog und wir benötigen konkrete, praxistaugliche Ergebnisse.“

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