Umwelt

Das richtige Zuhause für Wildbienen

Dass Bienen für die Landwirtschaft unverzichtbar sind, ist hinlänglich bekannt. Voriges Jahr gingen Wissenschaftler in einer Studie sogar noch weiter. In der Fachzeitschift „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlichten sie ihre Erkenntnisse, dass die Insekten nicht nur den Ertrag erhöhen, sondern auch für eine verbesserte Qualität von Früchten sorgen. Am Beispiel „Erdbeeren“ errechneten die Forscher, dass eine Bestäubung durch Bienen den Handelswert der Früchte auf über 50 Prozent gegenüber der Selbstbefruchtung erhöht. Auch einen beeindruckenden Geldwert brachten die Wissenschaftler der Universität Göttingen in der Studie an die Öffentlichkeit. Den Wert der Bestäubung alleine von Erdbeeren, die in der Europäischen Union verkauft werden, schätzen sie auf über eine Milliarde Euro.

Willkommen daheim
Neben den Honigbienen sind es vor allem auch die Wildbienen, derer es 560 Arten in Deutschland gibt, die für die Bestäubung von landwirtschaftlichen Kulturpflanzen sorgen. Doch die Wildbienen gelten als gefährdet, nicht nur durch natürliche Feinde wie der Wespenart „Bienenwolf“ und Umwelteinflüssen wie den viel diskutierten Klimawandel. Auch der Mensch selbst trägt wohl dazu bei, dass sich die Insekten zurückziehen, er nimmt ihnen Lebensraum. Als eine Art Wiedergutmachung sehen engagierte „Wildbienenhoteliers“ das Erbauen neuer Nistplätze für die Insekten. Willkommen ist jedes einzelne „Bienenhotel“, ob aus privater Hand oder erbaut durch Experten von Organistionen wie dem Naturschutzbund oder auch von Zoos, die durch die Bauwerke einerseits den Bienen aus der Umgebung einen Nistplatz bieten und andererseits im Rahmen der pädagogischen Arbeit den Menschen die Wichtigkeit der Bestäuber näher bringen wollen.

Wer sich entschließt, beispielsweise im Garten, ein solchen „Anwesen“ zu errichten, kann auch viel falsch machen. Experten warnen nicht nur davor, Lochziegel oder im Handel angebotene Acrylglasröhrchen zu verwenden, auch auf das geeignete Holz und dessen Verarbeitung sollte man achten. Der schwäbische Diplom-Biologe Paul Westrich gibt auf seiner Internetseite fachlich fundierte Tipps zum Bau. Er warnt zum Beispiel davor, nicht genügend getrocknetes Holz zu verwenden oder die Bohrgänge zu dicht anzulegen. Beachte man das nicht, komme es zu Rissen, die viele Bohrgänge unbesiedelbar machen würden, so der Fachmann. Auch das Anlegen der Eingänge in das Stirnholz sei ein fataler Fehler.

Bienenförderung per Handy
Für Verbraucher, denen das Bauen von Bienenhotels zu aufwändig ist, aber sowohl Honig- als auch Wildbienen unterstützen möchten und somit die für die Landwirtschaft so wichtigen Insekten erhalten wollen, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) eine App entwickelt, die man sich kostenlos aufs Smartphone laden kann. In dieser findet man nicht nur ein umfangreiches Bienenlexikon, man kann auch die Bepflanzung seines Gartens nach dem Anspruch der Bienen planen.

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