Corona: Snacks sind jetzt regionaler und gesünder
In der Corona-Pandemie ist ein neues Bewusstsein für gesunde und regionale Lebensmittel entstanden.
Geschlossene Gastronomie, Home Office: Durch die Corona-Lockdowns haben sich die Ess- und Einkaufsgewohnheiten verändert, was auch neue Geschäftsmodelle etabliert hat. Peter Lammers, Experte für Ernährung und Agrar bei der Unternehmensberatung FTI-Andersch, beschäftigte sich mit dem Thema. „Die Trends waren auch schon vor Corona erkennbar“, so Lammers. „Die Pandemie hat ihnen aber die entsprechende Geschwindigkeit verliehen, um sich wirklich in größerer Breite Bahn zu brechen und auszudifferenzieren.” Er geht davon aus, dass sich diese Trends langfristig etablieren werden.
Gesundes, qualitativ hochwertiges Essen zuhause
Während Snacks eigentlich mit “ungesund” verbunden werden, hat sich laut FTI-Andersch der Trend hin zu “Scnackisfaction” entwickelt – gesunde Snacks in kleineren Portionen, Stichwort “Slowfood”. Als Grund sieht Lammers die Home Office-Lösungen in Kombination mit Kinderbetreuung und Home Schooling: “Das hat bei vielen den Dreiklang Frühstück-Mittag-Abendessen aufgelöst“, sagt Peter Lammers. „Essen wird zubereitet und verzehrt, wenn gerade Zeit war. Und zwar eher in schneller herzurichtenden, kleineren Portionen.“ Diese “Snackification” wird von Ernährungsberatern bereits vielfach als gesünder als drei Hauptmahlzeiten empfohlen. Dabei setzt sich auch Qualität immer mehr durch – angelehnt an die spanischen Tapas und die asiatische Küche. „Während die Sehnsucht nach auswärtigem Essen gestiegen ist, stellte sich parallel das Gefühl ein, zu Hause richtig gut und hochwertig Speisen zu können – ohne selbst Kochen zu müssen.” In diesem Trend sieht Lammers eine Chance für zusätzliche Angebote sowohl des Lebensmitteleinzelhandels als auch für Ghost Kitchens, also Küchen ohne Restaurant. Viele Gastrobetriebe haben im Lockdown ihre Konzepte umgestellt.
Corona steigerte regionales Bewusstsein
Reisen ist seit Beginn der Corona-Pandemie zum seltenen Ausnahmezustand geworden. „Das hat bei vielen Menschen dazu geführt, dass sie sich deutlich mehr mit ihrer unmittelbaren Umgebung beschäftigt haben“, sagt Peter Lammers. „Und plötzlich all die regionalen Versorger, Bauernläden und Marmeladen-Produzenten entdeckt haben.” Das gesparte Urlaubsgeld geben Verbraucher laut Lammers gerne für regionale Produkte aus, die etwas teurer sind. Der Trend der Regionalisierung ergänzt dabei die seit Jahren anhaltende Entwicklung, gesündere Lebensmittel zu kaufen.
Die komplette Untersuchung kann auf der Internetseite von FTI-Andersch kostenlos als PDF geladen werden.
Foto: Bernd Schädlich/pixabay.com (Symbolbild)