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Bundesregierung lobt ostdeutsche Landwirte

Mit einer Broschüre zu »20 Jahre Deutsche Einheit« blickt die Bundesregierung auf die Entwicklung in den Neuen Bundesländern seit 1990 zurück. Vor allem in einem Bereich sehen die Politiker Ostdeutschland inzwischen auf sehr hohem Niveau angekommen: Bei der Landwirtschaft.

Seit gut zwei Wochen kann man die Broschüre beim Bundesinnenministerium bestellen oder downloaden . Im Namen des Innenministers, der auch der Beauftragte der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer ist, wird dort auf die Entwicklungen in verschiedenen Lebensbereichen eingegangen. Dabei wird festgestellt: »Zu den Erfolgsgeschichten des Einigungsprozesses gehört die Entwicklung der ostdeutschen Landwirtschaft.«

In dem Bericht des Ministeriums werden anschließend einige der beeindruckenden Kennzahlen aufgeführt, die die Veränderungen in der ostdeutschen Landwirtschaft in den vergangenen zwanzig Jahren belegen. Die Durchschnittsernte bei Weizen nahm beispielsweise von rund 5.200 Kilo pro Hektar im Jahr 1990 auf über 7.600 Kilo zu. Die Milchleistung der Kühe erhöhte sich von jährlich 4.180 Liter auf 8.276 Liter.

Den gravierenden Strukturwandel zeigt auch eine andere Entwicklung, die in dem Bericht erwähnt wird: Die Zahl der Beschäftigten ist erheblich gesunken. 1990 waren in der DDR-Landwirtschaft rund 850.000 Menschen tätig, bereits im April 1991 war fast eine halbe Million ausgeschieden. 2007 gab es in den 30.100 landwirtschaftlichen Betrieben nur noch rund 159.000 Beschäftigte.

Mit deutlich weniger Mitarbeitern wird also ein deutlich höherer Ertrag erwirtschaftet. Nicht nur im Vergleich zur DDR, sondern auch im Vergleich zu den westdeutschen Bundesländern. In Ostdeutschland sind heute nur etwa 1,7 Arbeitskräfte je 100 Hektar für die Landwirtschaftsproduktion erforderlich. Besonders positiv wirkte sich dabei aus, dass die Betriebe große, zusammenhängende Flächen bewirtschaften. Das senkt die Kosten und macht die Anschaffungen moderner Maschinen lohnenswert. AUch der geringe Anteil der Viehhaltung sorgt für die niedrige Zahl an Arbeitskräften.

Nach Angaben des Berichts haben die Ostdeutschen auch auf den Zukunftsfeldern nachwachsende Rohstoffe und ökologisch erzeugte Lebensmittel mittlerweile die Nase vorn. Mit zwölf Prozent Anteil im Ökolandbau liegt Mecklenburg-Vorpommern bundesweit an der Spitze. Auch alle großen Biosprit-Fabriken liegen in den neuen Ländern.

Diese Zusammenfassung zeigt vorallem eines: Die Anpassungsprobleme in der Landwirtschaft, die dem Westen noch bevorstehen, sind im Osten schon überwunden.

Ein Gedanke zu „Bundesregierung lobt ostdeutsche Landwirte

  • Diese unaufhörliche Trennung bzw. Differenzierung von Ost und West. Wann hat das ein Ende? Es ist erleichternd zu wissen, dass es beiderseits Anpassungsprobleme gibt und der Anpassungsprozess stetig weiterläuft, doch fragt man sich mittlerweile warum die 20 Jahre weniger emotionale Mauern und geistige Schranken abgebaut haben, als man 1990 erwartet hätte…

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