Tierhaltung

BUND-Putenkeime-Untersuchung: Geflügelzüchterverband bezweifelt Objektivität

Eine Untersuchung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sorgt derzeit für Unruhe unter den Geflügelhaltern. Der BUND hat eigenen Angaben zufolge bei einer Untersuchung von Putenfleisch aus Discountern bei 88 Prozent der Stichproben antibiotikaresistente Keime gefunden. Nun äußerte sich der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG).

Keime seien natürlicher Bestandteil der Umwelt und könnten sich auf jedem Naturprodukt befinden – ohne dass damit an sich eine Gefährdung für den Verbraucher einhergeht, so der ZDG. Das gelte für Geflügelfleisch ebenso wie beispielsweise für Obst oder Gemüse. Zudem könne man heutzutage dank modernster Messinstrumente oft bereits kleinste Mengen an Keimen nachweisen, was früher technisch in dieser Form gar nicht möglich gewesen sei. Zur Bewertung des potenziellen Risikos einer Erkrankung oder Infektion für den Menschen gelte es, die Art und insbesondere die Menge der Keime auf dem Lebensmittel zu betrachten.

Fakt sei, dass moderne Hygienestandards entlang der gesamten Prozesskette bei der Erzeugung von Geflügelfleisch die Keimbelastung auf den Produkten heute so gering sei wie nie. Im Sinne einer durchgehenden „Prozesshygiene“ (kontinuierlichen Hygienesicherung während des gesamten Erzeugungsprozesses, Anm. d. Red.) würden in Deutschland zu jedem Zeitpunkt der Geflügelfleischerzeugung Vorkehrungen getroffen, um Keime zu vermeiden oder auf niedrigem Niveau zu halten – beginnend in den Elterntierhaltungen und Brütereien über die Aufzucht in den landwirtschaftlichen Betrieben bis hin zur Schlachtung und Verarbeitung. Die Salmonellenbelastung bei Puten- und Hähnchenfleisch beispielsweise sei in Deutschland so auf rund 3 Prozent reduziert worden, heißt es weiter aus dem Geflügelzüchterverband. Der ZDG weist die Verbraucher auch darauf hin, dass die gängigen Regeln der Küchenhygiene zu beachten seien.

Virtueller Putenstall: Geflügelzüchter zeigen Transparenz
Ungeachtet der BUND-Untersuchung zeigt der ZDG Transparenz mit einem neuen Onlineprojekt. Verbrauchern wird es ermöglicht, virtuell einen Putenstall zu besichtigen. Mithilfe von authentischen Bildern, Videosequenzen und originalgetreuem Ton erhalten die Besucher Einblick in die deutsche Putenhaltung. „Wir möchten, dass Verbraucher verstehen, wie unsere heutige Tierhaltung funktioniert. Denn meist ist es das fehlende Wissen, das bei den Menschen zu Verunsicherung führt“, so Thomas Storck, Vorsitzender des Verbands Deutscher Putenerzeuger (VDP) und Vizepräsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG). Hier kann der interaktive Rundgang gestartet werden.

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