Braunes Gold: Illegaler Holzmarkt floriert
Deutschland sieht sich als Vorreiter im Kampf gegen illegalen Holzeinschlag und will der Welt zeigen, wie Gegenmaßnahmen funktionieren können. Um das Problem international bewältigen zu können, informierten sich Experten aus den USA und aus Australien im „Kompetenzzentrum Holzherkünfte“ im Thünen-Institut in Hamburg.
Der Handel mit illegalen Holzsorten, vor allem geschützten Edelhölzern, floriert weltweit, was nicht nur gegen alle Umweltschutzbestimmungen trotzt, sondern auch heimischen Holzproduzenten schadet.
Das Kompetenzzentrum wurde vor knapp einem Jahr eröffnet. Seitdem helfen die Experten des staatlichen Forschungsinstitutes gezielt dabei, die kriminellen Machenschaften der Holzdiebe in den Griff zu bekommen. Mit wissenschaftlichen Analysen kann festgestellt werden, woher ein Holz stammt und um welche Baumart es sich handelt. Anhand dieser Information kann überprüft werden, ob das Holz nach nationalen Gesetzen des Herkunftslandes und internationalen Artenschutz- und Handelsabkommen hätte geschlagen werden dürfen. Für diese Aufgaben stehen den Hamburgern unter anderem aufwendige forstgenetische Testverfahren und eine der weltweit größten wissenschaftlichen Holzsammlungen mit rund 50.000 Präparaten zur Verfügung.
Die Geschäfte der Kriminellen leben nicht zuletzt von der Sehnsucht nach vermeintlichem Luxus. Als Alternative zu Mahagoni und Co. raten Experten, lieber auf heimische Hölzer von zum Beispiel Kastanien- und Kirschbäumen zurückzugreifen, die in Optik und Qualität den verbotenen Tropenhölzern um nichts nachstehen.
Heimische Wälder nicht gefeit
Mit anderen Diebstahlmotiven sind heimische Waldbesitzer konfrontiert. Der Holzklau in Deutschland nahm in den letzten Jahren vehement zu. Nicht nur auf Tropenholz, das ohnehin unter Naturschutz steht, haben es internationale Banden abgesehen, auch „normales“ Holz, das aus deren Augen bereits abholbereit in Deutschlands Wäldern liegt, soll auf illegalem Weg an potenzielle Käufer. Aber nicht nur mafiös organisierte Gruppen sind hier am Werk, auch bisher unbescholtene Leute sehen die Wälder als Selbstbedienungsladen, was nicht zuletzt an den steigenden Energiekosten liegt. Nach Schätzungen der Waldbesitzerverbände bewegt sich der jährliche Schaden im Millionenbereich.
Mit GPS eigenes Holz sichern. Eine Methode, Holzdiebe abzuschrecken, ist die Anbringung von GPS-Sendern. Mithilfe der High-Tech-Methode wollen die Forstämter den Holzdieben auf die Schliche kommen. Die Satellitenortung soll direkt zum gestohlenen Holz führen. Ein solcher Sender kostet zwar 400 Euro pro Stück. Wenn man die Kosten allerdings gegen den Schaden, der durch Holzklau entsteht, aufwiegt, zahlt sich die Investition allemal aus.