Pflanzenbau

Brandenburg: Uralte Weinkultur in der „Mark“

Bei einem Chardonnay aus dem badischen Breisgau oder bei einem fränkischen Silvaner, abgefüllt im berühmten Bocksbeutel, werden Weinliebhaber schwach. Was viele aber nicht wissen: Auch Brandenburg ist (wieder) Weinland. Können die Trauben, die rund um Berlin gedeihen, dem Gurkenimage des flächenmäßig fünftgrößten Bundesland der Republik trotzen?

Die brandenburgische Weinkultur ist nicht neu. Bereits aus dem 12. Jahrhundert ist ein urkundlich erwähnter Weinberg an der Havel bekannt. Bis hinein in das 19. Jahrhundert wurde vielerorts gekeltert. Aufrecht erhalten wurde der Weinanbau über die Jahrhunderte durch die rege Nachfrage der Klöster, die den Anbau zum Großteil selbst betrieben. Vor allem die Zisterzienser, die in der Mark Brandenburg, wie die Region früher als Markgrafschaft hieß, missionierten, benötigten Messwein und servierten ihren Übernachtungsgästen Tischwein.

Die sogenannte „Kleine Eiszeit“, die vom 17. Jahrhundert bis hinein ins 20. Jahrhundert sehr strenge Winter mit sich brachte, machte den Winzern schließlich einen Strich durch die Rechnung. In den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts retteten nurmehr Liebhaber die brandenburgische Weinkultur ins Industrialisierungszeitalter. Mit dem Zweiten Weltkrieg war auch mit der Liebhaberei Schluss. Erst nach der Wiedervereinigung und dem neuen landwirtschaftlichen Selbstbewusstsein entsann man sich den märkischen Trauben. Das Klima war inzwischen auch wieder wärmer geworden.

Endgültig Nägel mit Köpfen machte man allerdings erst 2007, als Brandenburg offiziell als Landweingebiet Brandenburg zugelassen wurde. Seit sieben Jahren kann also das Bundesland geschlossen mit seinen Weinen auftreten. Die Anbaugebiete und deren Bezeichnungen sind in Deutschland genau reglementiert. Die ersten Flächen nach der Wende wurden zu den Qualitätsweinanbaugebieten Sachsen sowie Saale-Unstrut gezählt.

Heute wird in Brandenburg auf 30 Hektar Wein angebaut. Dabei werden 78 Prozent der Rebfläche von Einzelunternehmen bewirtschaftet. Mit 300 bis 600 Hektolitern bewegt man sich bundesweit gesehen im unteren Mengensegment, was zur Folge hat, dass die brandenburgischen Winzer extrem auf Qualität zählen und mit viel Liebe bei der Sache sind – Qualität statt Quantität ist hier das Motto. Die „märkischen“ Weinbauern setzen auf widerstandsfähige Rebsorten, wie Müller-Thurgau, Weißburgunder oder Riesling.

Weitere Informationen:

Die umfangreiche Broschüre „Weinland Brandenburg“ kann von der Website des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg kostenlos als PDF auf den Computer geladen werden.

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