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Bio für Landwirte nicht attraktiv

Die meisten biologischen Betriebe gibt es in Bayern, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern. Deutschland ist im Vergleich zu Nachbarländern, wie Österreich, im Hintertreffen. Dass kleinere Länder eher biologisch wirtschaftlicher arbeiten können, liegt an der Größe der Betriebe und Anbauflächen. Aus Sicht der Konsumenten boomt zwar die Biobranche auch in Deutschland, doch das Wachstum der ökologischen Betriebe geht zurück. So müssen, um das Verlangen nach biologischer Ware bedienen zu können, viele einschlägige Produkte aus dem Ausland importiert werden. Die Zahl der Bio-Anbauflächen stieg 2011 nur noch um 2,3 Prozent, waren es im Jahr zuvor noch 57 Prozent.

Die Gründe für den Rückzug aus der biologischen Landwirtschaft liegen in der Wirtschaftlichkeit, was verständlich und nachvollziehbar ist. Experten sind zwar der Meinung, dass es nicht an zu wenig Förderungen liegt, die Landwirte kritisieren allerdings, dass in dem, was Länder, Bund und Europäische Union (EU) versprechen, zu inkonstant durchgezogen wird. „Bio“ wird wohl oft von Politikern als Pseudothema missbraucht, um bei den Konsumenten, die noch immer zu wenig aufgeklärt sind, zu punkten. „Viele Bauern fragen sich, ob sich der Anbau auf lange Sicht lohnt, und ob die Förderungen verlässlich sind. Einige Bundesländer haben diese deutlich gekürzt oder sind sogar aus dem Programm ausgestiegen”, so Ulrich Köpke, Herausgeber einer Studie der Universität Bonn, die sich genau mit diesem Thema befasst.

Der Preisunterschied zwischen biologischen und konventionell hergestellten Lebensmitteln wird immer kleiner, da die Verbraucher für vermeintliche Qualität nicht mehr bezahlen wollen. Bio-Landwirte dürfen bestimmte Medikamente für Tiere und Pflanzenschutzmittel nicht verwenden, was den Ertrag entscheidend mindert. Wenn man Ernten wegwerfen muss oder Tiere zugrunde gehen, können Landwirte die Preise nicht halten. Zugelassen für den Markt sind ohnehin nur Substanzen, die für Menschen völlig unbedenklich sind. „Wer einmal einen durch Pilzkrankheiten verseuchten Getreidebestand gesehen hat, der möchte dieses Korn garantiert nicht mehr essen.”, so Jürgen Paffen, Landwirt und Mitbegründer der Initiative „Heimische Landwirtschaft“ gegenüber gruuna.com. Da punkten dann halt ausländische Betriebe, die zwar von der EU dieselben Auflagen bekommen, was Medikamente und Pflanzenschutz betrifft, aber nicht Mindestlöhne für Arbeitskräfte. Vielleicht sollte die Union mal Ansätze überdenken, um die europaweite Agrarwirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

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