Bayerische Landwirte verzichten freiwillig auf Glyphosat
Berchtesgadener Genossenschaft legt sich freiwillig ein Verbot von Glyphosat auf.
Die EU-Mitgliedstaaten brachten im zuständigen Ausschuss neuerlich keine Mehrheit für einen Glyphosat-Kompromiss zustande. Für das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat steht ohnehin nur noch eine Verlängerung um fünf Jahre im Raum. Der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisiert, dass durch die andauernde Verschiebung das europäische Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel demontiert, quasi wertlos werden würde.
Freiwilliges Glyphosatverbot
Der Aufsichtsrat der Berchtesgadener Land Molkerei hat Ende Oktober einstimmig den Mitgliedsbetrieben Glyphosatverbot auferlegt. Das heißt, dass den 1.800 Lieferbetrieben der oberbayerischen Genossenschaft ab sofort die Anwendung jeglicher Totalherbizide in der Grünland- und Ackerbaubehandlung verboten ist. „Es gibt in unserem Milcheinzugsgebiet keine Notwendigkeit, ein Totalherbizid einzusetzen, dessen wissenschaftliche Bewertung hinsichtlich Auswirkungen auf Mensch und Umwelt kontrovers ist“, sagte Geschäftsführer Bernhard Pointner. Er vermute hinter dem Hinauszögern einer Entscheidung der Politiker nur starke Lobbykräfte. Der Molkereichef fordert die deutsche Politik auf, sich für ein schnelles Glyphosatverbot stark zu machen.
Unkraut entfernen mit Grubber und Fräse
Der Verwalter eines Gutsbetriebes im oberbayerischen Dittenfeld geht eigene Wege. Zum Schutz vor Bodenerosion baut Eckhard Döring Zwischenfrüchte an. Bis vor vier Jahren habe er diese mit Glyphosat behandelt, wie er in einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks (BR) erzählt. Die Entscheidung, auf chemische Unkrautbekämpfung zu verzichten, beruhe einerseits auf gesundheitliche Bedenken und andererseits habe er festgestellt, dass mit Glyphosat behandelte Kulturen während der Sommertrockenheit mehr Stresssymptome zeigten.
Döring vernichtet das Unkraut mechanisch aber bodenschonend. Der Grubber und die Fräsen dringen nur etwa fünf Zentimeter in den Boden ein und schneiden die Wurzeln der Pflanzen durch. Das Grünzeug bleibt auf der Oberfläche liegen bis es vertrocknet ist. Die Zwischenfrüchte sät Döring gleich nach der Ernte aus, damit Unkräuter „am besten gar nicht hochkommen“, wie ihn der BR zitiert.