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Aufstand gegen lila Kühe

Die Geschichte von den Stadtkindern, die inspiriert durch Schokoladenwerbung der Meinung sind, Kühe wären lila, ist legendär. Doch wie steht’s wirklich um das Wissen des deutschen Nachwuchses um die Landwirtschaft? Ein Prozent der 2010 in einer Studie 3000 befragten Schüler ordneten den Rindern wirklich die Farbe Lila zu, neun Prozent waren der Meinung Enten seien gelb und ganze 41 Prozent (!) konnten blühendem Raps nicht die richtige Farbe zuordnen.

Eine aktuelle Emnid-Umfrage ergab nun, dass Kinder nicht nur die Farben von Pflanzen und Tieren wissen, sondern noch viel tiefer in das Thema reingeführt werden sollten. Die repräsentative Meinung der Bundesbürger ist demnach: „Die Landwirtschaft in der Schule kommt zu kurz.“ Mehr als die Hälfte der Befragten wünschen sich eine stärkere Berücksichtigung landwirtschaftlicher Themen in Schulen. Zwei Drittel fordern sogar, dass Landwirtschaft zum Pflichtfach werden soll. Patrik Simon, Geschäftsstellenleiter des gemeinnützigen Vereins information.medien.agrar e.V. (i.m.a.), der die Umfrage in Auftrag gegeben hat, nimmt das Fazit ernst: „Dieses Ergebnis sollte die Kultusminister nicht nur zum Nachdenken, sondern zum Handeln anregen.“

Den Fokus legten die Befragten zwar nicht auf Themen wie artgerechte Tierhaltung oder den Einsatz von Pestiziden, fünf Prozent halten diese Bereiche für wichtig, beim Wissen um die Herkunft von Lebensmitteln sehen die Deutschen den hauptsächlichen Nachholbedarf. 16 Prozent sind der Meinung, dass Schüler gerade über dieses Thema aufgeklärt werden sollten. 13 Prozent wollen Bio im Unterricht wissen. Für 12 Prozent ist der Unterricht über Umwelt und Umweltschutz notwendig.

„Das zeigt uns, dass es den Menschen wichtig ist, dass ihren Kindern mehr als bisher Basiswissen vermittelt wird, statt sie mit Themen zu konfrontieren, die leider nur allzu oft ideologisch beeinflusst sind.“, sagt Simon. Er kritisiert auch, dass nach einer Umfrage 2012, die ähnlich ausgefallen war, nichts passiert sei und fragt sich, wer daran Interesse haben könne, dass die Jugend weiterhin uninformiert und zum Teil sogar mit falschen Vorstellungen aufwachse. Das fange schon bei praktischen Unterrichtseinheiten an. „Die deutschen Landwirte sind bereit, Schulklassen zu empfangen“, ist der i.m.a.-Geschäftsstellenleiter vom Willen der Landwirte zur Mitarbeit überzeugt.

Der Verein hat auch bereits rund 70.000 Lehrer und Lehrerinnen mit didaktischem Unterrichtsmaterial unterstützt. „Doch so lange in den Lehrplänen landwirtschaftliche Themen nicht verbindlich vorgeschrieben sind, wird es beim Engagement einiger weniger Pädagogen bleiben“, befürchtet Simon.

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