Asiatische Kirschessigfliege wütet in Süddeutschland
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zählen zu den wärmsten Regionen Deutschlands. Das haben auch ungebetene Einwanderer spitzgekriegt. Die Asiatische Kirschessigfliege, eine Fruchtfliegenart, breitet sich immer mehr aus. Das schreibt das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ unter Berufung auf die Nachrichtenagentur dpa. Aber auch Hessen und die südlichen Teile Nordrhein-Westfalen sind nicht mehr gefeit.
Die Insekten machen sich über so gut wie alle Obstsorten her. Sowohl Steinobst, Beeren, als auch Weintrauben bleiben nicht verschont. „Die asiatische Fruchtfliege tritt in diesem Jahr stärker auf als sonst“, so Hans-Dieter Stallknecht, Referent für Obst und Gemüse beim Deutschen Bauernverband (DBV) gegenüber dpa. Der Experte sieht das massive Auftreten der Schädlinge im feucht-warmen Wetter. Ein wirkungsvolles Mittel gegen die Plage gebe es noch nicht. „Die Bekämpfung ist unwahrscheinlich schwierig, denn die Fliege vermehrt sich schnell, befällt Steinobst und Beeren und macht sie ungenießbar“, weiß Stallknecht.
Auch in Rheinland-Pfalz, einem der wichtigsten Obst- und Weinanbaugebiete Deutschlands, macht man sich Sorgen. „Dass es so massiv kommt, haben wir nicht erwartet“, so Andrea Schneider vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd gegenüber der Nachrichtenagentur. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinland-Pfalz ist den Gewohnheiten der Schädlinge schon länger auf der Spur. „Wir haben festgestellt, dass Brombeeren die Lieblingskultur der Kirschessigfliegen sind“, so Uwe Harzer vom DLR. Beim Wein sei es momentan noch ruhig an der Front. Das könne aber noch kommen, warnt der Agrarexperte.
Die Fliegenart ist sehr anpassungsfähig und wurde 2011 zum ersten Mal in Deutschland registriert. Solange das Wetter von milden Temperaturen geprägt ist, werden die Insekten kaum zu stoppen sein. Das DLR experimentiert zwar gerade mit engmaschigen, vorbehandelten Netzen und weiß, dass in kurzen Abständen aufgestellte Fliegenfallen den Bestand verringern würden, aber im Prinzip müsse man auf einen kalten Winter hoffen, sagt Harzer.
Als Gegenmaßnahme empfiehlt der Experte auch, die Ernteintervalle zu verkürzen und reifes Obst alle zwei bis drei Tage vom Baum abzunehmen und rasch zu kühlen.