Antibiotika: Prophylaxe nur noch in absoluten Ausnahmefällen

Das EU-Parlament hat für die Verschärfung der Verwendung von Antibiotika gestimmt. Gesunde Tiere dürfen nur noch in genau untersuchten Ausnahmefällen behandelt werden.

Das Europaparlament hat für eine Verschärfung bei der Abgabe von Antibiotika gestimmt. Bis das Vorhaben EU-weit in Kraft treten kann, bedarf es allerdings noch der formellen Zustimmung der Mitgliedstaaten, wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) unter Berufung auf Agra Europe berichtet.

Prophylaktische Behandlungen mit Antibiotika nur noch in absoluten Ausnahmefällen

Wenn ein Tier aus dem Bestand krank ist, dürfen die noch gesunden Tiere künftig nicht ohne Weiteres prophylaktisch mit Antibiotika behandelt werden. Dies soll nur noch in absoluten Ausnahmefällen und lediglich für Einzeltiere erlaubt sein. Außerdem sollen bestimmte Reserveantibiotika ausschließlich dem Menschen vorbehalten bleiben.

Tier muss klinisch untersucht werden

Im Falle der vorsorglichen Verschreibung müssen Tierärzte künftig eine dokumentierte Rechtfertigung ausstellen. Voraussetzung dafür ist eine klinische Untersuchung des betreffenden Tieres.

Wichtiger Schritt für mehr öffentliche Gesundheit

Françoise Grossetête von der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) bezeichnete das Votum als wichtigen Schritt für mehr öffentliche Gesundheit. Abgesehen von Landwirten oder Tierhaltern betreffe der Einsatz von Tierarzneimittel alle Bürger. Antibiotika hätten direkte Auswirkungen auf die Umwelt und die Nahrung und somit auch auf die Gesundheit, so Grossetête. Bei der Umweltverträglichkeitsprüfung gerät Antibiotika aus der Landwirtschaft immer wieder in Kritik. Die Französin sieht in der Neuregelung die Möglichkeit, Antibiotikaresistenzen auch beim Menschen zu verringern.

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