Anstatt Soja und Mais: Hirse, Erbsen, Lupinen und Co. als Tierfutter
In einem Projekt analysierten und testeten Fachleute die Wirkung von Alternativen zu Soja und Mais als Tierfutter für Geflügel und kamen zu eindeutigen Ergebnissen.
- Nachteile von Soja
- Experten suchen nach alternativem Tierfutter für Geflügel
- Geeignete Sorten für den heimischen Anbau
- Effizienz der einzelnen Futterkomponenten
Soja als Tierfutter steht in der Kritik. Zum einen legt es viele tausend Kilometer, vorwiegend aus Brasilien und den USA, zurück. Zum anderen wird für den Sojananbau teils der brasilianische Regenwald abgeholzt. Forscher suchen nach Alternativen. So auch die Technische Hochschule Bingen in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Die Experten testeten weiße Körnerhirse als Geflügelfutter.
Experten suchen nach alternativem Tierfutter
Das Ergebnis der Analysen im Rahmen des Projektes „Lupi-Hirse-Huhn“: Körnerhirse eignet sich als Futter anstatt Soja, aber auch anstelle von Mais. Weiße Lupinen sowie regionale Komponenten wie Erbsen und Extraktionsschrot aus Raps und Sonnenblumen können laut den Experten in geringeren Mengen ebenfalls verfüttert werden. Was den Eiweißgehalt betrifft, sehen die Fachleute auch im Larvenmehl der Schwarzen Soldatenfliege großes Potenzial.
Geeignete Sorten für den heimischen Anbau
Doch welche Sorten lohnen sich, als Futter anzubauen? Zunächst kamen die Forscher in Anbauversuchen zu folgenden Sortenempfehlungen: Bei der Weißen Lupine zeigten sich die Sorten Celina und Frieda als ertragsstabil und tolerant gegenüber der Brennfleckenkrankheit. Bei der Körnerhirse stellten sich die Sorten RGT Doddge, Arsky und Arabesk als besonders ertragreich, ausreichend frühreif und niedrig wachsend heraus.
Effizienz der einzelnen Futterkomponenten
In anschließenden Fütterungsstudien analysierten die Projektpartner Energie- und Nährstoffverdaulichkeit der Sorten sowie die Wachstumsleistung bei Masthühnern. Die Ergebnisse: Der Einsatz von Körnerhirse beeinflusste im Vergleich zu Körnermais weder die Futteraufnahme noch die Tiergesundheit oder Tierleistung negativ, unabhängig von der Einsatzrate. Geflügelfutterrationen mit mehr als 15 Prozent Weißer Lupine führten zu einer stark verminderten Futteraufnahme und zu geringeren Gewichtszunahmen. Ein Einsatz in höherer Dosierung wird daher nicht empfohlen. Auch andere regionale Komponenten wie Erbsen, Rapsextraktionsschrot und Sonnenblumenextraktionsschrot scheinen sich – mit ein paar Abstrichen – für den Einsatz in Geflügelfutterrationen zu eignen.
Das gleiche gilt für Larvenmehl der Schwarzen Soldatenfliege, wobei diese Eiweißquelle als Alternative mit dem höchsten Potenzial beschrieben wird. Tests ergaben, dass durch den Einsatz von 5 bis 7,5 Prozent Larvenmehl als Proteinquelle bei Broilern bis zu einem Viertel des üblicherweise eingesetzten Sojaextraktionsschrotes eingespart werden kann.
Foto: nblxer/Adobe Stock