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Agrarsubventionen: Das erhoffen sich Forscher von einer weltweiten Umschichtung

In einer Studie haben Wissenschaftler des Thünen-Instituts berechnet, welche Auswirkungen eine komplette Umschichtung von Agrarsubventionen hätte.

Weltweit fließen mehr als 200 Milliarden US-Dollar in staatliche Leistungen für die Landwirtschaft. Forscher des Braunschweiger Thünen-Instituts haben sich mit der Frage beschäftigt, wie sich durch Umschichtung der globalen Agrarsubventionen die Landwirtschaft klimafreundlicher gestalten und Produkte gesünder machen lassen könnten. Die Ergebnisse der Studie haben die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature Communications“ veröffentlicht.

Das Geld kommt vor allem bestehenden Agrarsystemen zugute, laut der Wissenschaftler weniger der Produktion gesunder und klimafreundlicher Nahrungsmittel. Die Autoren haben in ihrer Studie die Treibhausgase und schwere Erkrankungen durch ungesunde Ernährung im Blick.

Mehrere Modellrechnungen mit gleichem Ziel

Anhand von Modellrechnungen spielten die Forscher mehrere Varianten durch. Gemeinsam haben alle Berechnungen ergeben, dass ein Teil der Subventionen an den Anbau von sowohl gesunden als auch nachhaltig produzierten Lebensmitteln geknüpft wird. Das bedeutet: mehr Gartenbauprodukte wie Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte und geringere Viehbestände. Derzeit werde nur ein knappes Viertel der Agrarsubventionen für Gartenbauprodukte verwendet, so die Wissenschaftler. Nach deren Angaben werden die restlichen Mittel für Getreide und Ölsaaten sowie tierische Erzeugung gezahlt, wovon ein Großteil in der Tierfütterung genutzt werde. Würden die Agrarsubventionen vollständig zur Förderung von Nahrungsmitteln mit vorteilhaften Gesundheits- und Umwelteigenschaften verwendet, würde dies in den OECD-Ländern (unter anderem EU, USA, Japan) zu einer Produktionssteigerung von Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten um 19 Prozent führen, in Nicht-OECD-Ländern wie China, Russland oder Indien um 3 Prozent.

Agrarsubventionen: Das Fazit der Forscher

Laut der Studie würden bei den erhobenen Szenarien Treibhausgas-Emissionen leicht zurückgehen, vor allem wegen verringertem Konsum von Fleisch- und Milchprodukten. Der Konsum von Obst und Gemüse würde aufgrund des veränderten Angebots deutlich ansteigen: um 10 Prozent in den OECD-Ländern und um 5 Prozent in Nicht-OECD-Ländern. Dies würde den Modellrechnungen zufolge die ernährungsbedingte Sterblichkeit weltweit um rund 440.000 Personen pro Jahr verringern.

Die Wissenschaftler berechneten aber auch Zielkonflikte: Würden die Agrarsubventionen komplett abgeschafft, könnte das volkswirtschaftlich und ökologisch vorteilhaft sein, sich aber negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken. Die Umlenkung aller Subventionen auf die Produktion von gesunden und klimaverträglich produzierten Lebensmitteln hingegen würde die Gesundheit der Bevölkerung verbessern und die Treibhausgasemissionen verringern, aber negative wirtschaftliche Auswirkungen haben.

Foto: Constanze Beyer/pixabay.com (Symbolbild)

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